Zu oberflächlich

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 Na, das nenne ich mal schnell… gestern erst angekommen und heute schon gelesen.  ![;)](http://lightdancer.blogworld.at/wp-includes/images/smilies/icon_wink.gif)

Das erste, was mir negativ auffällt ist, dass die Zeit bei Claire offenbar anders vergeht als “normal”. Okay, in dieser Geschichte ist eigentlich so gut wie nichts normal. Aber dass ein Zeitraum von drei Monaten dem Leser wie eher 2, maximal 3 Wochen vorkommt, ist mir dann doch zu schnell. Claires Schock darüber, dass sie eine Werwölfin ist, überwindet sie erstaunlich schnell und doch hinterfragt sie es immer wieder. Eine kleine Unstimmigkeit, die mir nicht so gefallen hat. Auch Matthew zeigt sich zwar von der weichen Seite, die man als Frau bei einem Mann (egal welchen Alters) lieber sieht, als den harten Macker, aber auch er ist mir dann doch zu weich, zu nachgiebig. Claires Mutter Marie besitzt irgendwie keine Tiefe. Sie bleibt mir zu oberflächlich.

Interessant ist der Aspekt, dass es nur Werwölfinnen gibt und keine männlichen Exemplare. Was mich aber wiederum stört, dass männliche Föten einfach abgestossen werden und nur weibliche im Leib einer Werwölfin gedeihen können. Die “Erklärung”, dass es die Göttin zum Schutz  so eingerichtet hätte, ist mir dann zu schwammig. Hier wäre sicherlich eine andere Lösung besser gewesen (zum Beispiel wie bei den Amazonen, wo Söhne von anderen Völkern groß gezogen werden/worden sind. Auch hätte es die Möglichkeit gegeben, dass das “Werwolf-Gen” nur an die Frauen weitergegeben wird und nicht an die Männer…).
Auch verstehe ich irgendwie nicht den Drang der Autorin die Treffen im Wald zu einem Ritual zu  machen. Rangordnung, ja… Ritual zur Ehrung der Gottheit (in diesem Fall die “Göttin”), ja… Treffen, die heimlich und in aller Stille vonstatten gehen, ja…  aber warum muß alles immer zusammentreffen? Werwölfe sind durchaus mystische Wesen, die schärfere Sinne besitzen als Menschen, sie aber gleich in den magischen Bereich zu stecken, die einfach Feuer “herbeizaubern” können, ist mir persönlich dann doch zu viel. Seltsam, dass ich bei Werwölfen wesentlich “strenger” bin, wenn es um Ausschmückungen geht, als bei Vampiren, bei denen ich eher nach “neuem” lechze und dafür Klischees negativiere. Aber irgendwie hat sich das magische bei  Johnsons Werwölfen falsch angefühlt.

Ach, und weil ich vorher die Rangordnung angesprochen habe… Beatrices Verhalten als Alpha-Wölfin hat mir auch nicht gefallen. Auch hier hat mir die Erklärung, wieso sie sich so verhalten hat, nicht zugesagt.
Und das Ende kam viel zu schnell… vergingen schon die angeblichen drei Monate wie nur wenige Wochen, waren die Ereignisse am Schluß nur noch hingeworfene Punkte, die der Leser einfach so nehmen mußte, wie sie kamen. Möglicherweise gingen der Autorin die Ideen aus, aber ganz zufrieden mit den letzten Seiten bin ich nicht. Mehr wäre da vielleicht besser gewesen, denn der Leser (also zumindest ich) bleibt irgendwie unbefriedigt zurück.

Fazit: Ein schnelles Buch-Häppchen für zwischendurch, nur leider fehlt es den Protagonisten an Würze, Tiefe und Greifbarkeit. Die Charaktere müssen für mich Wesen sein, die ich zum Teil in mir bekannten Menschen oder auch in mir selbst finden kann. Dies war bei keinem der “Darsteller” wirklich der Fall. Auch verliert die Geschichte irgendwie an Glaubwürdigkeit.