Chapeau Mr. Carter, ich bin wieder einmal begeistert!

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kianu Avatar

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„Bücher müssen wehtun – nicht nur wenn man Sie wirft!“
Dieses Zitat von dem bekannten Ärzte-Gitarristen Bela B. bezieht sich zwar nicht auf die Bücher von Chris Carter, aber besser hätte ich seine bereits 10-bändige Hunter & Garcia Reihe nicht beschrieben können.

Ich selbst bin vor ziemlich genau 10 Jahren auf Chris Carters erstes Buch Der Kruzifix-Killer gestoßen, als ich mich noch in meiner extremen Krimi- und Thriller Phase befand und selbst wenn diese mit der Zeit etwas abgeflaut ist, bestelle ich mir jedes Mal sofort nach Bekanntgabe des Veröffentlichungsdatums seine neuen Bücher.
Für mich hat er einen ähnlichen Stellenwert wie Stephen King und auch wenn man beide Autoren nicht unbedingt miteinander vergleichen kann, ist in ihrer Art des Schreibens etwas, das süchtig macht.
Bei Chris Carter ist es das düstere, das brutale und kompromisslose Böse, das mich in seinen vielschichtigen Charakteren immer wieder aufs Neue fasziniert. Aber auch die Entwicklung der beiden immer wiederkehrenden Hauptcharaktere Robert Hunter und Carlos Garcia ist ausnahmslos gelungen.
Man schlägt seine Bücher auf und fühlt sich, als ob man auf alte Freunde trifft. Ohne schnöde und langatmige Wiederholungen kommt man selbst nach einem Jahr Pause wunderbar in die Geschichten rein und weiß eigentlich sofort wieder, wo der letzte Band geendet hat.

In diesem Fall mit Lucien Folter – seinem alten Freund und Vertrauten aus Studientagen. Doch das ist lange her und während Hunter als Profiler beim LAPD die schlimmsten Verbrecher jagt, wurde Lucien zu jemandem, mit dem man nicht unbedingt nachts um die Häuser ziehen möchte. Er ist ein Serienkiller, wenn nicht sogar der gefährlichste und intelligenteste Serienkiller, mit dem es Hunter jemals zu tun hatte – und er ist gerade aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen.

Was soll ich sagen? Genau wie die anderen Bände habe ich auch diesen an einem Abend durchgelesen und bin erneut absolut begeistert von der Genialität des Autors.
Es gibt selten Thriller-Reihen die so ein gleichbleibendes Niveau über mehrere Bände halten können, zumindest ist mir selten einer in die Hände gefallen, aber hier würde ich sogar behaupten, dass es sich von Band zu Band steigert.
Carters Einfallsreichtum scheint schier grenzenlos, aufregend und grausam zu sein, doch trotzdem perfekt durchdacht. Die Handlung fesselt von der ersten bis zu letzten Seite und gerade Lucien ist durch seine clevere und manipulative Art zu meinem Bösewicht No. 1 geworden.

Wer Thriller liebt sollte hier auf jeden Fall zugreifen – aber bitte beginnt mit Band 1!

Ich kann definitiv nicht genug von Chris Carter und seiner Hunter & Garcia Reihe bekommen. Er ermöglicht es seinen Protagonisten zu wachsen und sich zu entwickeln. Er erschafft grausame und alles andere als zimperliche Verbrecher, die aber nie platt oder übertrieben wirken. Er lässt seine Leser leiden, lernen und mitfiebern. Aber allen voran unterhält er sie – und das auf einem hohen Niveau der Thrillerkunst.
Dennoch muss ich euch warnen, denn diese Bücher sind nichts für schwache Nerven.

Chapeau Mr. Carter, ich bin wieder einmal begeistert!