Gier

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In einem noblen schwedischen Vorort wird der ehemalige Politiker Ingemar Lerberg fast zu Tode gefoltert. Ein Notruf eines unbekannten Teilnehmers verlängert ihm im Moment sein Leben, ruft gleichzeitig aber die Polizei und kurz danach auch die Presse an den Tatort. Die drei Kinder des Gefolterten werden relativ schnell ausfindig gemacht, die waren bei seiner Schwester zu Besuch, nur von der Ehefrau fehlt jede Spur. Wurde Sie entführt? Haben die Grausamkeiten irgendetwas mit dem angeblichen Steuerskandal, weswegen Lerberg seine politische Laufbahn beendete, zu tun?

Ich lese gerne schwedische Krimis, enthalten sie doch in der Regel eine gelungene Mischung aus einem interessanten und komplexen Kriminalfall und überzeugend „normalen“ Protagonisten. Liza Marklund versteht es mit genau dieser Mischung, mich schon seit dem ersten Buch um die Reporterin Annika zu fesseln. Ich bin jedes Mal aufs Neue gespannt, wie sich die Haupt- und Nebenprotagonisten weiterentwickelt haben. Welche negativen oder positiven Charaktereigenschaften dominanter werden, wie sich der Alltag der Hauptfiguren gestaltet. Anschaulich wird der Rhythmus des Lebens als normale Familie, Patchwork Familie oder als Alleinerziehend von der Autorin modern und absolut zeitgemäß in die Handlung mit eingebaut. Gleichzeitig wird der Leser mit einer überaus packenden Story versorgt, in der die ganze Aufmerksamkeit des Lesers gefragt ist und nicht immer wird alles bis ins kleinste Detail aufgeklärt, einiges muss man sich denken, anderes wiederum lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Seit einigen Büchern fällt mir auch auf, das ich mich auch nach dem Lesen noch lange mit der Geschichte und ihren Hintergründen beschäftige, denn wie gesagt einfach oder zu plausibel schreibt Liza Marklund nie und sie perfektioniert diesen Lesegenuss meiner Meinung nach, von Buch zu Buch. Besonders bemerkenswert fand ich diesmal die Darstellung der Presse, die Jagd nach der großen Story, die daraus manchmal resultierenden Vorverurteilung des „medialen Opfers“ und das im Zeitalter kommunikativer, weltweit aktiver Netzwerke wirklich jeder angreifbar ist. Auch ein Mitglied der Presse …