Jagd

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Annika Bengtzon ermittelt wieder. Ein Politiker wurde gefoltert und schwer verletzt, die Polizei tappt lange im Dunkeln. Die Story fängt an wie so viele: Verschiedene Erzählstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und später erst verwoben werden. Die Autorin lässt Ihre Protagonisten dabei teilweise bewusst unglücklich agieren, um sie später wieder zur Einsicht bringen zu können. Das wirkt ziemlich hausbacken. Insbesondere geht es in der Geschichte um das Verschwinden von zwei Frauen im Abstand von mehreren Jahrzehnten. Hier arbeitet die Autorin zahlreiche Parallelen ein, die das Ganze interessant machen, so mussten beide untertauchen, weil sie in dunkle Geschäfte verwickelt waren. Doch nicht alles wird mit letzter Konsequenz aufgedeckt. Die Polizei ist zwar auf einer heißen Spur, aber die normalerweise immer eine Nasenlänge vorausliegende Annika Bengtzon liegt mit ihren Ermittlungen ziemlich zurück. Das Ende ist irgendwie unbefriedigend. Es kommt so mittendrin, als hätte die Autorin keine Lust mehr oder als wäre sie von ihrem Verleger auf unter 400 Seiten gedrosselt worden und hätte keinen Platz mehr, die Geschichte, die sie eigentlich ganz gut entwickelt hat, im gleichen Tempo zu Ende zu schreiben. Zwar wird klar, was aus den beiden Frauen geworden ist und warum der Politiker derartig misshandelt wurde, aber das Ganze endet irgendwie abrupt. Die Polizei hat noch nicht zu Ende ermittelt und steckt mittendrin, Annika Bengtzon hat auch nicht Wiki-gleich ihre Nase gerieben und „Hurra, ich hab’s“ geschrien, sondern der Mörder gesteht gedanklich und ein Opfer tut selbiges. Gut, ist einmal ein anderer Schluss als der Triumpf des Guten über das Böse, aber so ein richtiger Schluss ist es dann doch nicht. Insgesamt ein nichtssagendes Buch, das mich nicht in letzter Konsequenz gefesselt hat. Es ist – wie so viele – handwerklich gut gemacht, schafft es auch, eine gewisse Spannung zu vermitteln, bleibt aber dann doch im Durchschnitt kleben. Irgendwie sind die Annika-Bengtzon-Filme besser, ich bleibe künftig lieber bei denen.