Nicht nur eine Liebesgeschichte

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anne_kaffeekanne Avatar

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Der fünfzehnjährige Željko wird von allen Jimmy genannt, da man sich in Deutschland mit seinem Namen schwertut. Seine Mutter putzt unter anderem bei Martha, einer Professorin, die beeindruckt von Željko ist, der alles liest, was er in die Finger bekommt. Martha fordert und fördert Željko. Es entspinnt sich über Jahre hinweg eine komplizierte Beziehung.

Gerade die Darstellung dieser Beziehung gefiel mir sehr gut. Natürlich gibt es auch eine sexuelle Anziehungskraft, aber der Autor lässt noch so viel mehr ganz subtil mitschwingen.
Es ist wird nicht nur eine Liebesgeschichte erzählt, sondern auch die Geschichte eines Erwachsenwerdens, einer Emanzipation von Förderern, Erwartungen, Ansprüchen, Lebensentwürfen, um selbsterfüllende Prophezeiungen, darum den Weg zu finden aber sich auch immer wieder zu verlaufen. Es geht um Aufstieg und Scheitern, Familie und Identität, Anpassung und "Selbstfindung".
Teilweise ist die Schreibweise poetisch, berührend und fast schon romantisch und dann wieder sehr bodenständig.
Einige kroatischen Begriffe werden nicht erklärt, das fand ich aber nicht weiter störend. Man kann selbst nachschlagen, wenn man es möchte. Überhaupt lässt der Autor viel Raum zum selbst nachdenken. Und natürlich sind da ganz viele heiß diskutierte Themen im Text.
Eine gewinnbringende Lektüre die zum Diskutieren und Mitdenken einlädt.