Sklaverei

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eichendorff Avatar

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Percival Everett greift in seinem neuen Roman „James“ die altbekannte Geschichte von Huckleberry Finn auf, erzählt diese jedoch aus der Sicht des Sklaven Jim. Jim ist ein gebildeter Afroamerikaner, der lesen und schreiben kann, dies aber vor seiner vor allem weißen Umwelt geheim hält. Außerdem sprechen die Sklaven untereinander ein „normales“ Englisch und ändern dies in einen unterwürfigen Slang, sobald ein Weißer in ihre Nähe kommt. Dies soll den Weißen vorgaukeln, dass sie es mit ungebildeten schwarzen Sklaven zu tun haben.
Als Jim erfährt, dass er verkauft werden soll, beschließt er zu fliehen. Die Abenteuer, die Jim bei seiner Flucht erlebt, sind in weiten Teilen deckungsgleich mit den Abenteuern des Huckleberry Finn. Aber es gibt auch Zeiten, in denen die beiden getrennt waren und somit eine erweiterte Perspektive hinzukommt. In seinen Träumen erlebt Jim auch immer wieder eine Zusammenkunft mit den Philosophen Voltaire und John Locke, die mit ihm über Gleichheit und Freiheit diskutieren. Letztendlich liegt der eigentliche Sinn der Flucht für Jim in dem Ziel, seine Frau und Tochter wiederzufinden und freizukaufen „ . . . ich durfte das Ziel, meine Familie zu befreien, nicht aus den Augen lassen. Was wäre die Freiheit ohne sie?“
Ein packender Roman, der noch einmal das Elend der Sklaven in den Südstaaten der USA bis zur Abschaffung der Sklaverei deutlich macht.