Der Mond mit den zwei Gesichtern

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gisel Avatar

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Leon Bernberg fährt nach Louisson, einem kleinen Ort in Südfrankreich, um dort seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. Sie verschwand vor zehn Jahren, nachdem sie sich dort an der Universität eingeschrieben hatte und dort studieren wollte. Leon verband mit ihr eine innige Beziehung, doch nun möchte er sich von der quälenden Hoffnung befreien, sie je wieder zu sehen. Doch der Polizist Christian Mirambeau, der Leons Bitte entgegennimmt, macht sich auf Lunes Spuren, denn nach jedem Menschen sollte intensiv gesucht werden, wenn er verschwindet. Christian beginnt Nachforschungen anzustellen, lernt Lunes Geschichte und ihren Charakter kennen, setzt sich auch mit Leons Geschichte auseinander. Mehr und mehr wird er in den Sog der Ereignisse hineingezogen, nicht ahnend, in welche Gefahr er sich und seine Familie damit begibt.
Als ich dieses Buch in den Händen hielt, bin ich zunächst erschrocken, weil es so schwarz daher kam: Diese Farbe dominiert auf dem Cover, durchbrochen nur von etwas Rot und Grau, selbst der Schnitt ist schwarz eingefärbt. Das würde mich vermutlich im Buchladen eher abschrecken.
Die Erzählung ist in Tage gegliedert, so dass die Geschichte selbst knapp zwei Wochen umfasst im sommerheißen Louisson in Südfrankreich. Neben den laufenden Ermittlungen wird Lunes Geschichte nachvollzogen in den Briefen, die sie ihrem Bruder vor zehn Jahren schrieb. Nur allmählich versteht der Leser, was Lune damals erlebt hat. Nach und nach gibt der Autor preis, was hinter Leons Geschichte steht, die vielen Andeutungen summieren sich bis fast zum Schluss, werden immer erschreckender und bauen damit immer mehr Spannung auf. Für jedes Rätsel, das der Kommissar löst, tut sich sofort mindestens ein neues auf, und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint.
Man spürt den „Janusmond“ im Verlauf der Ermittlungen immer mehr, seine düstere Atmosphäre und das Erschreckende seiner Auswirkungen. Letztendlich muss ich einen Stern abziehen dafür, dass mancher Handlungsstrang nicht ganz aufgelöst wurde, zumindest blieben für mich einige Fragezeichen übrig. Doch wegen dem ganz eigenen Sog ist es eindeutig empfehlenswert.