Eine heiße Stadt in Südfrankreich

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tochteralice Avatar

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und das gleich in mehrerer Hinsicht, ist der Schauplatz dieses Krimis. Ein Ort mitten im Sommer, mitten im Süden, nennen wir - bzw. Mia Winter - ihn Louisson, wird - fast schon in Western-Manier - von einem charismatisch wirkenden jungen Mann aus Deutschland aufgesucht - von Leon, der sich auch an die Polizei wendet. Er ist auf der Suche nach seiner (Zwillings)Schwester, die vor mehr als 10 Jahren verschwand, in dieser - fiktiven - Gegend, quasi von der Hitze verschluckt. Oder doch nicht?

Lune, so heißt sie, traf dort ein zum Studieren und zum Genießen - und hat direkt gleich mehrere Männer verführt, Männer, die ihr quasi verfielen und dann nicht mehr von ihr lassen konnten, auch sie heiß, benommen von der Hitze in Louisson - einem übrigens fiktiven Ort - ebenso wie von der heißblütigen Lune.

Lune hat Briefe an ihren Bruder geschickt, eindringliche Schreiben, immer und immer wieder. Doch der letzte ist über zehn Jahr alt...

Kommissar Christian Mirabeau und sein Kollege Uldis, ein halber Lette, beginnen zu ermitteln - und stoßen zunächst nicht auf Ergebnisse, sondern auf Leichen. Doch obwohl alle Charaktere sehr interessant und vielschichtig klingen, erfährt man nicht allzu viel über sie - leider gelingt es der Autorin in keinem Fall - vielleicht ansatzweise bei Lune und Leon - ein Bild des jeweiligen Protagonisten zu vermitteln.

Eine eigentümliche Stimmung ist es, die in "Janusmond" verbreitet wird, die Autorin Mia Winter nicht nur unterstreicht, sondern auch schürt, wenn auch auf recht distanzierte Art, die den Leser zögern lässt, sich mit vollem Herzen in die Krimihandlung zu stürzen.

Der sehr starke erotische Unterton hätte aus meiner Sicht auch wegfallen können, auf der anderen Seite hätten etliche Figuren kraftvoller, ja präsenter sein können. Irgendwie blieb man als Leser durchgehend auf Distanz, auch wenn es immer wieder Packendes gab - Packendes, das dann aber rasch zu Verwirrendem wurde. Eigenartig und stellenweise auch faszinierend - und auf jeden Fall mit zahlreichen Alleinstellungsmerkmalen in Bezug auf Stil und Handlung - so ist der Krimi von Mia Winter. Fremd bleibt mir der Fall, fremd bleiben mir auch die Protagonisten. Das Buch lässt mich mit ein paar Fragzeichen über dem Kopf zurück - aber auch mit einer gewissen Faszination, die mich gespannt warten lässt auf weitere (spannungsliterarische) Werke von Mia Winter!