Keine leichte Kost, aber eine Herausforderung

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gluexklaus Avatar

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„Je tiefer das Wasser“ ist keine leichte Kost, kein Roman zum schnellen Dahinlesen, das wird in der kurzen Leseprobe recht schnell klar.
Das Cover wirft Fragen auf: Augen von oben nach unten, darüber der Titel, groß und in blau gedruckt. Ich finde die Gestaltung recht ungewöhnlich und auffällig.

Auch der Schreibstil wirkt besonders. Einerseits liest er sich fließend und gefällig, dann stechen Formulierungen wie der barsche, umgangssprachliche Ausdruck „Nach der Vorstellung schafft sich Dennis die Rothaarige vom Hals“ plötzlich stark heraus. Einige Sätze sagen viel mehr aus als ihre bloßen Worte: „Es war eher so, dass Mum mich als Erweiterung ihrer Selbst sah, während sie die Freiheit hatte, ganz sie selbst zu sein“. Erstaunlich, was die Autorin mit einem einzelnen Satz auszudrücken vermag.

Der Inhalt des Buches interessiert mich sehr. Die Schwester Edie und Mädchen müssen nach einem Selbstmordversuch ihrer Mutter bei ihrem Unbekannten Schriftsteller-Vater leben. Während die eine leidet, fühlt sich die andere fast befreit.

Die Figuren der Schwestern, die Gegenpole darstellen, finde ich sehr spannend. Auch über den Vater, zum dem die Schwestern wiederum eine sehr unterschiedliche Einstellung haben, möchte ich gerne mehr erfahren.

Ja, sicherlich kein einfacher Roman, sondern einer, der den Leser herausfordert, sich ganz auf ihn einzulassen. Ich würde diese Herausforderung gerne annehmen.