anders als gedacht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
julesandherbooks Avatar

Von

nhalt: die beiden Schwestern Edie (16) & Mae (14) ziehen nach einem weiteren Suizidversuch ihrer Mutter, welcher sie in klinische Behandlung verfrachtete, von Louisiana nach New York zu ihrem renommierten Schriftsteller-Vater. Für Edie eine Katastrophe, die den Umzug als Verrat an der eigenen Mutter ansieht. Für Mae die Chance aus den Klauen ihrer psychotischen Mutter zu fliehen und endlich ein normales Leben zu führen.
-
Meinung: Eine Geschichte, die nicht das ist was sie zu sein scheint. Sie wird dir keine Genugtuung, keine Antworten und runde Abschlüsse, keine Charakterentwicklung geben, denn wer so gezeichnet ist, kann sich nicht großartig entwickeln. Diese Geschichte dreht sich um menschliche Abgründe, wie diese manchmal so tief sind, dass man ihnen nie ganz entfliehen kann und lässt dabei ganz viel Raum für Interpretation. Ist die Mutter wirklich die manische Hexe, die ihren eigenen Kindern keinen Wert zumisst, welche Bedeutung hat dies auf die Wahrnehmung der Umwelt und ihrer Selbst für die Mädchen, bietet der Vater wirklich die Zuflucht, die zumindest Mae so dringend in ihm sucht?
Ich finde den englischen Titel des Buches sehr passend: „the deeper the sea, the uglier the fish“, denn das Buch spiegelt ein Familiendrama wider, in dem jede Person tief in ihrem Inneren mit Schatten zu kämpfen hat und wie diese die Person bis zur Untragbarkeit verzerren.
.
Stil & Fazit: Das Buch teilt sich in viele, kurze Kapitel auf und wird von vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ich mochte diese fast schon „interrogativen Interviews“ aus der Perspektive von Beobachtern. Es unterstrich die Unwiderruflichkeit mancher Ungeheuerlichkeiten, die diese Erzählung schmücken. Mir gefiel auch die Instrumentalisierung von Groß- und Kleinschreibung, auch wenn ich die Absicht dahinter nicht verstand. Ich war durch manchen Textpassagen oder Charaktere verwirrt und wusste dann nichts mit ihnen anzufangen, vorallem gegen Ende. Das ist nicht wirklich Fehler des Buches, dennoch hinderte mich die Umsetzung an mancher Stelle komplett überzeugt zu sein. Dennoch ein starkes und expressives Debüt, welches ich nicht jedem einfach so ans Herz legen würde.