Ein Selbstmordversuch, 2 Töchter und der unbekannte Vater.

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Eine Geschichte, die beim reinen Betrachten der Fakten kein sonderlich großartiges Lesevergnügen vermuten lässt. Denn es geht um ein Geschwisterpaar, Edie (16 Jahre alt) und Mae (14 Jahre alt), deren alleinerziehende Mutter Marianne sich versucht das Leben zu nehmen, woraufhin die beiden erst einmal zum unbekannten Vater nach New York ziehen aus dem beschaulichen Louisiana. Aber die Autorin Katya Apekina hat das Thema großartig umgesetzt mit alternierenden Ich-Erzählern. Zunächst nur die Töchter, dann kommt die Mutter hinzu, dann immer weitere Personen. Die meisten fanden zuvor schon Erwähnung. Garniert ist das Ganze mit eingeschobenen Briefen oder Zeitungsartikeln aus der Vergangenheit. „Je tiefer das Wasser“ ist daher ein absolutes Highlight und das schon jetzt im Februar des Jahres! Ich muss leider auch gestehen, dass ich den englischen Originaltitel grandioser finde, er lauter: „The deeper the water the uglyer the fish“ (bereits 2018 erschienen) und macht dadurch die Subtilität des Romans deutlich.
Nicht nur der ständige Perspektivenwechsel, auch die Ausgestaltungen der sehr unterschiedlichen Beziehungen der beiden Mädchen zur Mutter vor dem Selbstmordversuch und die neue unbekannte Nähe zum Vater ist sehr plastisch ausgestaltet. Als Leser sollte man bei diesem wahnsinnig guten Roman immer bedenken: Es ist ihr Debüt und schon solch ein großartiges Werk!
Fazit: Ein Highlight im Lesejahr 2020 und eine neue Schriftstellerin Katya Apekina, die das Zeug hat, eine angesagte Autorin zu werden!