Schwierige Thematik mit Potential, aber Fragezeichen in der Dauerschleife

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karla kolumna Avatar

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"Je tiefer das Wasser" ist ein melancholischer Roman. Edie und Mae sind Schwestern, die sehr unterschiedlich sind und ihre Kindheit sowie ihre Eltern auch sehr unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Nach dem Selbstmordversuch der Mutter ziehen beide vorübergehend zum Vater, der bis dahin in ihrem Leben keine Präsenz zeigte. Zwischen Mae und ihrem Erzeuger entwickelt sich ein sehr fragwürdiges Verhältnis, wobei stets offen bleibt, wie viel davon Realität und Fiktion sind. Dies beschreibt grob die Handlung des Buches. Allerdings dreht es sich die Handlung meiner Meinung nach fortwährend im Kreis. Es vollzieht sich für mich keine wirkliche Entwicklung. Die Charaktere bleiben flach und ich entwickle für keine der Haupt- oder Randfiguren wirkliche Sympathie oder Empathie. Irgendwie ist mir die Handlung an sich zu abgedreht, zu unrealistisch, zu unausgereift. Am Ende des Buches habe ich die gleichen Rätsel in mir und erstaunlicherweise wenig Verständnis für die Schwestern. Es passiert viel und doch sehr wenig. Auch das allzu offene Ende trägt leider absolut nicht dazu bei, mit dem Roman Frieden zu schließen. Wenn alles so vage beschrieben wird und einer konsequenten eigenen Interpretation bedarf, dann doch bitte ein klares Finale! Es bleiben zu viele Fragezeichen, die sich durch das gesamte Buch ziehen. Es ist natürlich immer Geschmackssache. Es ist kein einfacher Roman an sich. Was soll von ihm nachwirken, was in mir auslösen, was aussagen - außer das Offensichtliche? Berühren kann er mich leider nicht!