Verstörend und fesselnd zugleich

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isabellepf Avatar

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"Je tiefer das Wasser" von Katya Apekina, ist ein verstörend und zugleich ergreifender Roman über Abgründe, Gefühle und das Schicksal zweier Schwestern.
Nach dem Selbstmordversuch ihrer Mutter kommen die beiden Schwestern Edie und Mae zu ihrem Vater nach Louisiana in New York. Weggeschafft aus ihrem Heimatkaff aus der Obhut einer labilen Fantastin zum weltberühmten Schriftsteller, der seine Familie vor Jahren verliess. Für Edie bedeutet die neue Umgebung ein unverzeihlicher Verrat, hingegen für Mae ist es ein Befreiungsschlag und die langersehnte Möglichkeit nach der Freiheit. Schon kurze Zeit später kommt es zum Bruch. Edie verlässt die Familie und unternimmt einen verzweifelten Rettungsversuch, während sich Mae auf die Zuneigung des Vaters einlässt und seine Bitte ihm beim Schreiben seines neuen Romans über ihre Mutter nachkommt. Alle sind sie getrieben von einer Obsession: Verstehen, was zwischen ihnen, was tief in ihnen vor sich geht.
Katja Apkins entführt in ihrem Roman in eine verstörend und zugleich ergreifende Familiengeschichte über das Schicksal zweier Schwestern. Man muss jedoch dazusagen, es ist von der Thematik, den Abgründen und der teils bedrückenden Atmosphäre kein leichter Roman. Und doch haben die kurzen und intensiven Perspektivenwechsel etwas fesselnd und anziehendes. Die Charaktere sind ganz gut beschrieben, wobei vieles unausgesprochen um zum Ende hin aufgelöst wird. Der Handlungsverlauf, die Intensität und die tiefen Abgründe der Menschen die sich beim lesen auftun waren für mich fesselnd und erschreckend zugleich. Schwestern die im Grunde gleich und doch so verschieden auf die neue Situation reagieren und Kräfte, die in einer Familie wirken.. 
Der Schreibstil liest sich fliessend und leicht. Die Kapitel sind kurz und wirken durch die ständigen Perspektivenwechsel teils wirr aber auch sehr intensiv.
Es ist ein Roman auf den man sich einlassen muss, den ich auch nicht am Stück sondern immer wieder mit kurzen Unterbrechungen gelesen habe. Und doch war es für mich ein sehr intensives Leseerlebnis.