Eine Liebeserklärung an die Liebe

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"Jeden Tag, jede Stunde" erzählt von Dora, die an ihrem ersten Kindergartentag auf Luka zu läuft und ihn einfach so auf den Mund küsst. Seitdem sind Luka und Dora unzertrennlich. Es verbindet sie eine tiefe Freundschaft, die kein Außenstehender wirklich versteht und trotzdem sind sich alle einig, dass Dora und Luka zusammen gehören. Doch als Luka 9 Jahre alt ist, muss Dora gehen und es beginnt eine Geschichte voller Liebe, Sehnsucht und Hoffnung.

 

Das Buch beginnt in der Gegenwart und springt dann zurück in die Vergangenheit. In kleinen Sequenzen erzählt Nataša Dragnic die Kindheit der beiden Protagonisten, bis sie zur Gegenwart aufschließt und die Geschichte weitergeht. Insgesamt wirkt die Geschichte wie ein einziges, langes Gedicht über die Liebe. Ohne Kitsch und ohne schnulziges Ende. Es ist die Geschichte von zwei starken Charakteren, deren Liebe wie das Meer ist: Ihre Sehnsucht vereint sie immer wieder in einer Welle, doch sie werden immer wieder zurückgespült. Mit subtiler Spannung erzählt Nataša Dragnic, wie die Liebe von Luka und Dora ganz langsam zerbricht und ehe sie etwas merken, ist es schon zu spät.

 

Der außergewöhnlich poetische und trotzdem flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin hat großen Wiedererkennungswert und entwickelt im Laufe des Buches eine eigene Dynamik, die den Leser vollkommen mitreißt und ihn die Zeit vergessen lässt. Immer wieder werden Sätze oder ganze Passagen wiederholt und fügen sich damit in das Bild des immer wiederkehrenden Meeres ein.

Schade ist nur, dass nicht alle kroatischen Wörter, die in die Geschichte eingestreut sind, übersetzt beziehungsweise erklärt werden und dem Leser damit vorenthalten bleiben.

 

Insgesamt eine tragische und traurige, aber gleichzeitig tröstliche Geschichte über die Liebe mit einem etwas unbefriedigenden, aber trotzdem passenden Ende.