Mord im australischen Orient-Express
Darwin. Ernest Cunningham ist mit sechs anderen Autoren zu einem Krimifestival eingeladen. Dieses findet im legendären Ghan statt, der von Darwin nach Adelaide unterwegs ist. Drei Tage benötigt der Zug dafür, in denen einiges passieren kann. Auf der Krimitour wird beispielsweise gemordet. Nicht nur in den Büchern, sondern richtig. Ernest und seine überlebenden Kollegen müssen scharfsinnig kombinieren, um dem Täter das Handwerk zu legen, bevor sie womöglich selbst zum Opfer werden.
Benjamin Stevenson lässt Ernest Cunningham ein zweites Mal ganz nah an den Kapitalverbrechen herankommen. Sein Protagonist soll dieses Mal an einem Krimifestival teilnehmen. Wie bereits beim Skiurlaub im ersten Band der Reihe, wird um ihn herum ausgiebig gemordet. Die Krimis können daher unabhängig voneinander gelesen werden. Der australische Autor bedient sich dabei gleich zwei Elementen der klassischen Krimiliteratur: Die Anzahl der möglichen Verdächtigen ist auf einen Zug begrenzt und der Ich-Erzähler erinnert an einen Privatermittler aus den 30-er Jahren. Durch ihn erfährt der Leser, welche Eigenschaften die anderen Autoren haben. Ich spoilere hier mal: alle sind nach dem Mord irgendwie verdächtig. Wer es tatsächlich war, wird nun in kleinen Hinweisen verpackt auf den nächsten 200 Seiten geklärt. Man muss sich also auf Ernests Geschwindigkeit einlassen, der als gewiefter Autor natürlich weiß, dass er auf dem Weg zur Lösung noch einige falsche Fährten legen muss.
Klassik trifft auf Innovation
Bei den mörderischen Cunninghams kann man durch die Ich-Erzählweise leicht verwechseln, mit wem man es zu tun hat. Der Autor verschmilzt mit dem Protagonisten. Deswegen erfahren wir anfangs auch so viel über das Handwerk Schreiben, statt wie in einem handfesten Cosy direkt im zweiten Kapitel über die Leiche zu stolpern. Da mir, wie vielen anderen auch, der Auftakt schon gut gefallen hat, stimmte ich der Regel neu und vertraut für den zweiten Band bedingungslos zu und wartete nun, was mir präsentiert wird. Man fühlt sich wie ein stiller Passagier, der immer wieder direkt angesprochen wird. Allerdings wird seine Meinung nicht erhört. Auch die Lacher, die beim Lesen humorvoller Stellen unwillkürlich hervorkommen, stören die literarischen Ermittlungen nicht. Ernest ist nämlich kein Superheld, sondern vielmehr jemand, der Ziele hat, sie aber nicht auf dem direkten Weg erreicht. Er hat Stress mit seiner Freundin, Selbstzweifel beim Schreiben und stolpert immer wieder in Situationen, die er auf den ersten Blick nicht lösen kann. Das verleiht ihm auf alle Fälle Sympathie und einen gewissen Identifikationscharakter.
Im zweiten Band von Benjamin Stevensons ungewöhnlicher Krimi-Reihe reist Ernest Cunningham ohne seine Familie im legendären Zug The Ghan. Das darin stattfindende Krimifestival bietet nicht nur jede Menge mordverdächtige Autoren und schräge Schreibtipps, sondern auch den ganz eigenen Charme eines Ich-Erzählers à la Hercule Poirot. Mit subtilem Humor, augenzwinkernder Selbstironie und einem brillanten Gespür für Spannungsaufbau ist Jeder im Zug ist verdächtig ein absoluter Lesetipp, für alle, die rätselnd auf klassischen Pfaden wandeln möchten, aber sich nicht scheuen, dabei ganz neue Routen zu entdecken.
Benjamin Stevenson lässt Ernest Cunningham ein zweites Mal ganz nah an den Kapitalverbrechen herankommen. Sein Protagonist soll dieses Mal an einem Krimifestival teilnehmen. Wie bereits beim Skiurlaub im ersten Band der Reihe, wird um ihn herum ausgiebig gemordet. Die Krimis können daher unabhängig voneinander gelesen werden. Der australische Autor bedient sich dabei gleich zwei Elementen der klassischen Krimiliteratur: Die Anzahl der möglichen Verdächtigen ist auf einen Zug begrenzt und der Ich-Erzähler erinnert an einen Privatermittler aus den 30-er Jahren. Durch ihn erfährt der Leser, welche Eigenschaften die anderen Autoren haben. Ich spoilere hier mal: alle sind nach dem Mord irgendwie verdächtig. Wer es tatsächlich war, wird nun in kleinen Hinweisen verpackt auf den nächsten 200 Seiten geklärt. Man muss sich also auf Ernests Geschwindigkeit einlassen, der als gewiefter Autor natürlich weiß, dass er auf dem Weg zur Lösung noch einige falsche Fährten legen muss.
Klassik trifft auf Innovation
Bei den mörderischen Cunninghams kann man durch die Ich-Erzählweise leicht verwechseln, mit wem man es zu tun hat. Der Autor verschmilzt mit dem Protagonisten. Deswegen erfahren wir anfangs auch so viel über das Handwerk Schreiben, statt wie in einem handfesten Cosy direkt im zweiten Kapitel über die Leiche zu stolpern. Da mir, wie vielen anderen auch, der Auftakt schon gut gefallen hat, stimmte ich der Regel neu und vertraut für den zweiten Band bedingungslos zu und wartete nun, was mir präsentiert wird. Man fühlt sich wie ein stiller Passagier, der immer wieder direkt angesprochen wird. Allerdings wird seine Meinung nicht erhört. Auch die Lacher, die beim Lesen humorvoller Stellen unwillkürlich hervorkommen, stören die literarischen Ermittlungen nicht. Ernest ist nämlich kein Superheld, sondern vielmehr jemand, der Ziele hat, sie aber nicht auf dem direkten Weg erreicht. Er hat Stress mit seiner Freundin, Selbstzweifel beim Schreiben und stolpert immer wieder in Situationen, die er auf den ersten Blick nicht lösen kann. Das verleiht ihm auf alle Fälle Sympathie und einen gewissen Identifikationscharakter.
Im zweiten Band von Benjamin Stevensons ungewöhnlicher Krimi-Reihe reist Ernest Cunningham ohne seine Familie im legendären Zug The Ghan. Das darin stattfindende Krimifestival bietet nicht nur jede Menge mordverdächtige Autoren und schräge Schreibtipps, sondern auch den ganz eigenen Charme eines Ich-Erzählers à la Hercule Poirot. Mit subtilem Humor, augenzwinkernder Selbstironie und einem brillanten Gespür für Spannungsaufbau ist Jeder im Zug ist verdächtig ein absoluter Lesetipp, für alle, die rätselnd auf klassischen Pfaden wandeln möchten, aber sich nicht scheuen, dabei ganz neue Routen zu entdecken.