Eher mittelmäßig

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marialein Avatar

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Als die unvergesslichste Liebesgeschichte wurde „Jeder Tag für dich“ beworben. Für mich persönlich ist die Geschichte allerdings nicht gerade weltbewegend, auch wenn mir einige Sachen an dem Buch wirklich gut gefallen haben.

Ich glaube, das Hauptproblem besteht darin, dass die Liebesgeschichte zwischen Mary und Jim mich einfach nicht richtig überzeugen konnte. Mary erwartet Jim, der sieben Jahren zuvor spurlos verschwunden ist, jeden einzelnen Tag mit einem Schild, auf dem steht: „Komm nach Hause, Jim“. Diese Hingabe einer Frau für einen Mann über so viele Jahre hinweg fand ich am Anfang sehr berührend. Als dann allerdings in mehreren Rückblenden die Entstehung dieser Liebesgeschichte beschrieben wird, konnte ich keinen richtigen Zugang finden. Als Jim Mary in Belfast kennen lernt, ist es so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Aber als Leser spürt man gar nichts von großen Gefühlen oder gar Seelenverwandtschaft. Ich fand eigentlich eher, dass Jim sie ziemlich billig anmacht und konnte gar nicht nachvollziehen, dass sie sich so leicht auf diesen fremden Mann einlässt.

Schon nach wenigen Wochen akzeptiert sie dann, zu Jim nach London zu ziehen und ihre Familie in Belfast zurückzulassen. Das könnte ich an sich gut nachvollziehen, wenn die Liebesgeschichte wirklich überzeugend wäre. Allerdings fehlt mir hier einfach das Gefühl, so dass ich Marys Schritt einfach nur als dumm empfinde. Allgemein konnte ich mich in Mary nicht gut hineinversetzen, weil sie so verschlossen ist.

Auf der Gegenwartebene taucht dann die Journalistin Alice in Marys Leben auf, die von deren Geschichte fasziniert ist und ihr helfen will, indem sie Jim findet. Ja, und vielleicht spielt dabei auch eine Rolle, dass Alice kurz davor ist, ihren Job zu verlieren, wenn sie keinen richtig guten Artikel bringt. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Kit macht sie sich entgegen Marys ausdrücklicher Bitte schließlich auf eine Reise, die sie bis in den hohen Norden Schottlands führt, unsicher, ob sie Jim jemals finden wird und wie Mary wohl reagieren wird.

Ich muss sagen, dass mich dieses Abenteuer mit Alice und Kit weit mehr interessiert hat als die eigentliche Story. Auch finde ich das Ende insgesamt und speziell den Twist rund um Alices Artikel wirklich gut. Deshalb fand ich das Buch auch gar nicht mal so schlecht. Nur schade, dass die so angepriesene Liebesgeschichte für mich eher mittelmäßig war.