Jeder Tag für dich

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sarahwants2read Avatar

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Worum geht es?: Mary O'Connor hält jeden Tag Ausschau. Bis ans Ende der Welt wollte Jim mit ihr gehen. Doch seit sieben Jahren ist er spurlos verschwunden. Abends nach der Arbeit geht Mary zum Londoner Bahnhof Ealing Broadway und stellt sich mitten in den Pendlerstrom. In ihren Händen hält sie ein Schild mit den Worten: Komm nach Hause, Jim. Bis ein unerwarteter Anruf ihre Welt auf den Kopf stellt. Sosehr sich Mary innerlich sträubt, sie muss sich endlich dem stellen, was vor all den Jahren passiert ist. Als die Lokalreporterin Alice Mary am Bahnhof begegnet, wittert sie eine gute Geschichte und freundet sich mit ihr an. Kann Alice Jim finden - und ist Mary bereit, die Wahrheit über ihre große Liebe zu erfahren?

Der Schreibstil: Die Geschichte wird aus der Erzähler-Sicht abwechselnd aus Alice und Marys Sicht erzählt. Hierbei wird die Zeit einmal in der Zeit vor Jim's Verschwinden, und einmal aus der Gegenwart erzählt. Mit dem Schreibstil hatte ich leider total meine Probleme. Es gibt Situationen die nicht aufgeklärt werden. Alle Charaktere werden als total attraktiv beschrieben. Tut mir leid, aber so realistisch ist das nicht. Vor allem, wenn alle behaupten, dass Mary und Jim zusammengehören, weil sie so ein schönes Paar abgeben.

Die Hauptfiguren: Mary ist eine psychisch labile Frau, die verzweifelt Jim sucht. Einerseits habe ich sie dafür bewundert, dass sie hartnäckig Jahr für Jahr an dem Bahnhof steht und nach Jim fragt. Andererseits, normal ist das auch nicht. Alle haben Mary einfach nur bemitleidet, aber keiner hat mal sie gefragt, ob sie Hilfe braucht. Ihre Beziehung zu Jim ist total toxisch. Sie kennt ihn eigentlich nicht richtig und zieht schon nach kürzester Zeit mit ihm zusammen. Sie merkt, dass es ihm nicht gut geht, aber tut auch nichts dagegen. Es war wirklich sehr schwer, diesen Verlauf der Beziehung mitzuverfolgen.

Alice ist eine neue Freundin von Mary und macht sich gemeinsam mit Kit auf die Suche nach Jim. Auch sie hat ihr Päckchen zu tragen. Ihre aufkeimende Romanze zu Kit konnte ist leider überhaupt nicht nachvollziehen. Wie kann man jemanden toll finden, wenn man ihn gleichzeitig lächerlich findet? Irgendwie passt das für mich nicht zusammen.

Was ich noch erwähnen möchte: Das Buch thematisiert sehr ausführlich schwere Themen, dass eine Trigger-Warnung mehr als angebracht gewesen wäre. Gut man kann sich denken, dass ein Mensch nicht einfach so verschwindet, aber auch die Nebencharaktere haben auch durchaus große Probleme.

Nun zu meinem größten Kritikpunkt: Alle Charaktere haben psychische Probleme und keiner macht was dagegen! Mary, Alice, Kit und Ted arbeiten alle bei der Krisen Hotline. Ich finde es toll, dass auch sowas mal in Büchern thematisiert wird, jedoch haben alle so viele Probleme zu bewältigen, dass ich mich frage, wie sie dann überhaupt dafür arbeiten können. Gerade wenn man sich ehrenamtlich für sowas engagieren möchte, ist doch das Thema "Mental Health" umso wichtiger. Alle 4 benötigen eine Therapie um ihre Geschichte verarbeiten zu können und das passiert leider gar nicht.

Die Auflösung zu Jims Verschwinden hat mich total aufgeregt und hat mich sprachlos zurückgelassen.

Endfazit: Ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut, und wurde leider enttäuscht. Man hätte so viel aus der Geschichte machen können und Betroffenen helfen können, aber das Potential wurde nicht genutzt.

Das Buch erhält von mir total enttäuschte 1 von 5 Sterne.



Das Buch wurde mir im Rahmen einer Leserunde zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.