Kein Buch für heiße Schokolade

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jacq_roe Avatar

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Ich mag Romane, in denen sich verschiedene Erzählebenen aufeinander zu bewegen und sich erst am Ende alles wie bei einem Puzzle zu einem klaren Bild zusammen fügt.

In “Jeder Tag für dich” sind es die zwei Zeitebenen, Vergangenheit und Gegenwart, die parallel entfaltet werden.

Ich bin recht gut in die Geschichte reingekommen. Puzzleteil um Puzzleteil habe ich an seinen Platz gerückt. Aus “nur noch schnell ein Kapital” wurden oft noch drei oder mehr.

Nun bin ich sicher keine Spezialistin für Liebesromane. Doch ich vermute, dass gerade jene, die auf den roten Aufkleber vorn anspringen: “Der unvergesslichste Liebesroman des Jahres”, von dem Roman enttäuscht sein könnten. Es ist kein Buch für ein paar kuschelige Stunden auf dem Sofa mit heißer Schokolade, kein süßer Seelenschmeichler.

Es ist mehr ein Roman über Enttäuschungen und das Ringen in einer Beziehung. Darüber, dass es psychische Erkrankungen gibt, die sich weder weg lieben noch weg kämpfen lassen. Es wird erzählt über das Verlassen werden und die tiefe Verlorenheit, die daraus resultieren kann, über den Verlust von Vertrauen in sich selbst und andere. Und so ist es eher eine dramatische Geschichte über eine Beziehung, die ich eher als toxisch bezeichnen würde.

Dennoch ist es eben auch eine Geschichte über Liebe und Vergebung für andere, aber vor allem für einen selbst. Und es ist eine Geschichte über Freundschaft, Mitgefühl und Mut.

Das Ende war für mich sehr folgerichtig, damit zwar wenig überraschend, dennoch gut erzählt. Dafür und überhaupt mochte ich das Ende einfach.

Mein größter Kritikpunkt:
Der Anfang in der Vergangenheit war allerdings gar nicht mein Ding. Hätte sich dieser Stil mit ab ins Hotelzimmer und mehr Details als nötig fortgesetzt, hätte ich vielleicht sogar abgebrochen. Doch bis auf einen kleinen Rückfall im letzten Drittel, bleibt der Leser in der Folge von unnötigen Sex-Details verschont. Es waren einfach nur so eine Hand voll Sätze, die für mich so gar nicht zum Rest passten.