Kein Liebesroman, dennoch unterhaltsam

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doralupin Avatar

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Mary hält seit sieben Jahren jeden Abend am Bahnhof Earling Broadway ein Schild in die Höhe, auf dem steht: "Komm nach Hause, Jim". Wer ist die Frau, die schon so lange auf ihre große Liebe wartet und die Hoffnung nie aufgibt? Durch einen Zwischenfall wird die junge Reporterin Alice auf Mary und ihr Schild aufmerksam und möchte unbedingt wissen welche Geschichte dahinter steht!

Die Geschichte findet auf zwei Zeitebenen statt. 2018, was quasi die Gegenwart im Buch darstellt, begleitet der Leser Mary die jeden Abend ihr Schild hochhält und ansonsten ausser einem Telefonseelsorge-Service im Leben nicht viel hat, ausser ihrer Hoffnung. Alles ändert sich, als Mary auf einmal ein überraschender Anruf im Telefonservice erreicht! Zugleich begleitet man in der Gegenwart auch Alice, die unbedingt heraus finden möchte was es mit Jim auf sich hat und wo er abgeblieben ist.
Der zweite Erzählstrang geht in die Vergangenheit und man erfährt, wie Jim und Mary sich kennen lernen und wie ihre weitere Beziehung bis zu Jims verschwinden läuft...

Zunächst einmal kann ich die kritischen Stimmen zum Buch nachvollziehen, denn auf dem Cover prangt ein großer Aufkleber mit der Aufschrift "Der unvergesslichste Liebesroman des Jahres", dies weckt im Leser natürlich den Eindruck das Buch wäre sehr romantisch und zu Herzen gehend! Ein Liebesroman im herkömmlichen Sinne ist dies jedoch ganz und gar nicht und wer diese Erwartung ans Buch hat, sollte meiner Meinung nach lieber die Finger von diesem Buch lassen! Stattdessen liest sich das Ganze eher wie ein Spannungsroman oder ein unblutiger Krimi mit der Frage wohin und wieso Jim eines Tages spurlos verschwunden ist!

Der Schreibstil ist verständlich, locker und gut zu lesen. Durch die kurzen Kapitel kommt man schnell im Buch vorran und ich fand den Roman auch wirklich unterhaltsam, bin aber auch sowieso kein Fan von großen, schnulzigen Liebesgeschichten, sodass das Thema des Buches mir zu Gute kam! Wie gesagt herrscht für mich in der Geschichte sehr wenig Romantik und schnell stellt man als Leser fest, dass sich Mary vielleicht auch alles viel zu rosarot malt. Im Buch gibt es immer wieder unerwartete Wendungen und dadurch bleibt das Spannungslevel ziemlich hoch, aber einige dieser Wendungen waren mir auch zu unglaubwürdig und haben mir nicht so gefallen.
Das Ende lässt einen traurig und irgendwie auch wütend auf bestimmte Personen zurück. Nicht immer waren alle Handlungen und Denkweisen der Charaktere nachvollziehbar für mich.

Fazit: Wer das Buch als Spannungsroman sieht und vorallem Wissen will was das Geheimnis rund um Jim ist der ist bei diesem Buch richtig. Wer allerdings einen Liebesroman sucht, der sollte sich lieber ein anderes Buch nehmen. Ich fand die Geschichte unterhaltsam und habe sie gerne gelesen, bin aber auch mit einer anderen Erwartung als andere Leser ans Buch ran gegangen.