Weit entfernt vom "unvergesslichsten Liebesroman des Jahres"

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_jenniferjulia_ Avatar

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„Jeder Tag für dich“ von Abbie Greaves ist am 23. Februar 2022 bei FISCHER Krüger erschienen. Mary steht jeden Abend am Bahnhof Ealing Broadway und hält ein Schild mit den Worten „Komm nach Hause, Jim“ vor sich. Er ist vor sieben Jahren verschwunden. Eines Abends lernt Mary am Bahnhof Alice kennen, die als Reporterin eine gute Geschichte wittert und Jim finden möchte. So ähnlich beschreibt der Klappentext das Buch. Leider muss ich gleich voran erwähnen, dass ich diesen als nicht sehr passend empfinde. Bzw. er bei mir eine völlig andere Vorstellung geweckt hat.
Der Schreibstil hat mir zu Beginn sehr gut gefallen und hat den Einstieg leicht gemacht. Mir haben auch die zwei Zeiten gefallen. Im Verlauf des Buches rückt die Vergangenheit weiter an die Gegenwart. So erfährt man, wie sich die Beziehung von Mary und Jim entwickelt hat. Schon zu Beginn wird klar, dass Jim das ein oder andere Päckchen zu tragen hat.
Sehr überrascht war ich, dass es neben Mary noch eine weitere Hauptprotagonistin gab. Damit hätte ich nicht gerechnet. Und leider muss ich sagen, dass es mir nicht sonderlich gut gefallen hat. An sich fand ich die Erzählperspektive aus der dritten Person nicht gut gewählt. Für mich ist es so schwierig, mich in die Protagonisten hinzuversetzen und ich finde, dass die Gefühle nicht so gut transportiert werden. Auch weil der Wechsel der Perspektiven oft sprunghaft geschehen ist.
Insgesamt habe ich mir schwergetan, die Handlungen der Protagonisten nachzuvollziehen. Allen voran Mary. Deshalb hat sich das Buch, vor allem in der Mitte, meiner Meinung nach auch ziemlich gezogen. Die Nebenprotagonisten hatten für mich wenig Tiefgang und vor allem Kit wurde sehr schlecht dargestellt.
Das Buch behandelt grundsätzlich ein wichtiges Thema, das in der Öffentlichkeit deutlich zu kurz kommt. Auch wenn ich bisher keine Berührungspunkte damit hatte, habe ich das Gefühl, dass es nicht gut aufgearbeitet wurde. Es kam mir sehr oberflächlich und nicht angemessen dargestellt vor.
Wie bereits zu Beginn erwähnt, hat der Klappentext eine völlig andere Vorstellung in mir geweckt. Mich konnte das Buch leider gar nicht überzeugen. Und vom "unvergesslichsten Liebesroman des Jahres" habe ich etwas ganz anderes und einfach viel mehr erwartet...