Zelda, die Wikingerheldin

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
julie1602 Avatar

Von

Zelda ist eine junge Frau, die durch das fetale Alkoholsyndrom geistig eingeschränkt ist - was sie aber nicht davon abhält, jede Menge Wissen über Wikinger anzuhäufen und dieses auch in ihrem Alltag umzusetzen. Zelda möchte ihre eigene Legende kreieren und macht sich dabei ihre eigenen Regeln - wer entscheidet denn zum Beispiel, dass Wikinger ausschließlich männlich und ihre "holden Maiden" ausschließlich weiblich sein dürfen ...?

Was lustig klingt und über weite Strecken auch ist, hat natürlich aufgrund der besonderen Situation der Hauptfigur einen ernsten Hintergrund. Zelda ist vielleicht weniger eingeschränkt als andere Menschen mit dem fetalen Alkoholsyndrom, aber dennoch beeinflusst es sie und alle ihr nahestehenden Personen erheblich. Allen voran ihren Bruder Gert, der sich nach dem Tod der Mutter und dem Verschwinden des Vaters allein um Zelda kümmert, die er sehr liebt - mit deren "Betreuung" er letztlich aber überfordert ist und deswegen auf die schiefe Bahn abdriftet. In welche Machenschaften er genau verwickelt ist, versteht Zelda nicht, und da die Geschichte komplett aus ihrer Perspektive geschildert wird, verstehen es letztlich auch wir Leser*innen nicht. Zeldas Sicht auf die Welt, die manchmal naturgemäß naiv, dann aber wieder erstaunlich klug wirkt, zog mich nichtsdestotrotz in ihren Bann. Mal wollte ich sie beim Lesen in den Arm nehmen, mal ein ernstes Gespräch mit ihr führen - stellvertretend tat dies im Buch übrigens Gerts On-/Off-Freundin, die von Zelda wegen ihrer Sprechgeschwindigkeit nur "AK47" genannt wird. Alles in allem hat mir die Geschichte bis auf das Ende, das ich an dieser Stelle natürlich nicht spoilern möchte, gut gefallen, und ich vergebe 4/5 Sternen.