Zeldas Legende

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sapere_aude Avatar

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Zelda, aus deren Sicht "Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" erzählt wird, ist mit einer fetalen Alkoholspektrumstörung geboren, lernt daher langsamer, hat Angstzustände und ist auf Regeln und Hilfe angewiesen. Mit viel Disziplin, einem eisernen Willen und klarem moralischen Kompass ist es ihr aber gelungen, sich wichtige Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben anzueignen und in ihrem Alltag zurechtzufinden. Zelda wächst in einem Umfeld auf, das von Gewalt und Brutalität geprägt ist, und es ist ihr Bruder Gert, der sich nach dem Tod ihrer Mutter um Zelda kümmert. Gert, das beginnt Zelda zu realisieren, steckt aber in Schwierigkeiten. Er trifft sich mit Personen, die gefährlich sind, besucht seine College-Kurse nicht mehr, verschweigt ihr Dinge und hält sich nicht mehr an die gemeinsamen Regeln. Da beginnt Zelda, sich auf sich selbst und ihr gesammeltes Wikingerwisser zu besinnen, um ihre eigene Legende zu schreiben, vor allem aber, um ihren Bruder zu retten.
Es ist bemerkenswert, wie sich Zelda auf den Weg macht, welchen Mut sie aufbringt und wie ihr klares Koordinatensystem sie auch bei Rückschlägen und Enttäuschungen weiterbringt. Die Welt um sie herum ist, wie sie nun einmal ist: weniger bemerkenswert, ohne klares Koordinatensystem, mutlos und voller Boshaftigkeit - und angesichts von Personen wie Zelda ist das ein Armutszeugnis.
"Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" ist ein lesenswerter Roman, ungewöhnlich von der Perspektive und berührend. Und er funktioniert auch als Young Adult/Coming of Age-Literatur. Unnötig scheint allerdings der Abschnitt zu Zeldas erstem Mal und vor allem die Idee, dass sie darin eine Schuld trüge, für die sie sich entschuldigen müsste. Auch das kitschige Cover und der deutsche Titel sind arg plakativ, aber vermutlich Geschmackssache.