Humorvoller Umgang mit dem Tod

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jackiistz Avatar

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"Jetzt ist Sense" von Hans Rath lässt schon anhand des Covers darauf schließen, was sich im Inneren des Buches verbirgt. Der Sensenmann sitzt am Tresen und scheint offenbar, laut des Titels, keinen Bock mehr zu haben. Ob sich dieser Verdacht im Laufe des Buches bestätigen wird? Wir werden sehen...

Liv Bentele ist Psychologin und hat im Laufe ihrer Kariere schon einige, harte Fälle auf ihrer Couch sitzen gehabt. Aber als plötzlich der Tod höchst persönlich bei ihr anklopft, wird es auch der handfesten Psychologin mulmig zumute. Dieser scheint einfach nur nett mit ihr plaudern zu wollen, aber uns allen sollte ja bekannt sein, dass es nichts Gutes bedeutet, wenn der Tod bei einem an die Tür klopft. Trotzdem lässt sich die 50jährige auf diverse Gespräche mit dem Tod, der sich auch Zino nennt, ein. Denn mal ganz ehrlich: Der Typ muss doch wahnsinnig sein, wenn er glaubt, dass Liv ihm die Nummer des Sensenmannes abnimmt. Sie vermutet viel eher Wahnvorstellungen, auf jeden Fall ein krankhaftes Verhalten. Doch Zino scheint den Tod förmlich anzuziehen. Um Liv herum passieren immer wieder eigenartige Dinge und sie blickt dem Tod mehr als ein mal ins Gesicht. Ob doch etwas an Zino's Geschichte als wandelnder Tod dran ist? Als sie dann noch erfährt, dass der Gott des Todes nicht einfach nur zufällig vor ihrer Tür gelandet ist und weiteraus mehr dahintersteckt, könnte ihre Verwirrung und Angst nicht größer sein...

Wer fürchtet sich nicht davor dem Gott des Todes gegenüberzustehen? Dies ist auch eine große Angst meinerseits. Der Tod hat für mich immer etwas Beklemmendes an sich, egal, wie sehr man über ihn nachdenkt. Hans Rath spielt hier mit der Angst vor dem Tod und vor allem vor dem großem Unbekanntem. Kommen wir nach unserem Ableben in den Himmel oder existiert doch so etwas wie die Hölle? Wird vorher ausgesiebt und entschieden, welchen Weg man selbst gehen darf? Den nach oben oder doch eher den nach unten? Auch mit dem Thema, wie es zu so einem Tod kommen kann, wird hier gespielt. Zino ist eine Art vom Gott des Todes. Er begleitet die Menschen vom Leben in den Tod. Aber ist seine Art die einzige, die es gibt? Hier wird wirklich viel mit Fiktion gespielt und fast möchte man selbst daran glauben, dass das Schicksal spontan entscheidet, wer wann zu gehen hat. Zino erklärt plausibel seine Arbeit und dass er schon lange im Geschäft ist. Doch merkt man auch, wie leid er das ganze Prozedere langsam ist. Liv scheint ihm vielleicht wirklich helfen zu können. Und er im Gegenzug ihr... Ihr seht schon, das Thema an sich ist nicht nicht spannend. Leider ist es so gar nicht das, was ich normalerweise lese. Mir gefällt mir Art des Erzählens nicht so ganz. Auch die Charaktere wie Liv, Zino, Liv's Exmann und deren beste Freundin Conny, konnten mich nicht so wirklich überzeugen. Die Figuren blieben für mich eher blass und nicht besonders aussagekräftig. Zugute halten muss ich dem Buch jedoch, dass ich schnell durch die relativ kurzen Kapitel kam und es nicht zu langatmig war. Unterhalten gefühlt habe ich mich auch auf jeden Fall, auch wenn es manche Passagen für mich im Buch nicht gebraucht hätte. Da gab es oft zwischenmenschliche Dialoge, die für mein dafürhalten, nicht relevant für die Geschichte des Buches waren. Da es eigentlich eine Story war, die ich so nicht lesen würde, vergebe ich trotzdem 3 von 5 Sternen, weil das Buch mit seiner Sichtweise zum Tod trotzdem noch eine Weile in mir nachgehallt hat. Zum Denken regt es auf jeden Fall an.