"Kein Mensch hat alle Zeit der Welt."

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justm. Avatar

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Es klingelt. Und der Tod steht vor der Tür.
Was wie ein Witz klingt, passiert so an Olivias Geburtstag, aber sie hat Glück: der Sensenmann hat sich in der Tür geirrt. Oder etwa doch nicht?

Es klingt ein wenig skurril, aber Autor Hans Rath hat in "Jetzt ist Sense" dem Tod ein Gesicht gegeben. Und sogar ein sehr schönes; wird er, Thanatos, doch wie ein griechischer Gott beschrieben (was er ja auch ist). Und dieser Gott ist seiner Aufgabe überdrüssig und überlegt daher bei Hauptfigur Olivia, ihres Zeichens Psychologin, eine Therapie zu machen.

Klingt beinahe schon absurd. Und ist es irgendwie auch. Aber bei dieser Grundidee hört es auch auf.
Im Verlauf des Buches umweht Handlung, Figuren und Dialoge zwar immer wieder ein Hauch davon, wird aber durch Anflüge von Psychologie und vor allem Philosophie wieder "weggeweht". (Es ist wenig verwunderlich, wenn man am Ende liest, daß Rath beides studiert hat.)

Auch wenn das Buch schnell zu lesen war, so bin ich am Ende nicht sicher inwiefern hier wirklich eine Geschichte erzählt, oder doch eher Anstoß zur Introspektion gegeben werden wollte. Vielleicht hoffte Rath auf Beides.

Ich für meinen Teil bleibe aber ein wenig ratlos zurück.
Ja, das Buch tut nicht weh, hatte am Ende für mich aber leider auch keinen großen Mehrwert. Denn die, durchaus wichtige, Beschäftigung mit dem Tod, mit Humor zu verbinden, ist zwar eine gute Idee, aber meines Erachtens nicht zu 100 Prozent gelungen.
Dazu kommen die beiden zu verbindenden Teile, Geschichte und Tod, dann doch irgendwie zu kurz; wirken zu oberflächlich. Wenig verwunderlich bei weniger als 300 Seiten. Und vielleicht auch einfach zu viel verlangt. Vielleicht hat Rath aber auch einfach nur meinen Humor nicht getroffen.