Thanatos braucht Urlaub

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Der Roman "Jetzt ist Sense" von Hans Rath ist ein sehr locker geschriebenes Buch über ein ernstes Thema.

Die Psychologin Olivia Bentele bekommt Besuch von einem überraschend gutaussehenden Typen, der sich als Thanatos entpuppt. Leider also kein Stripper und dann hat er sich auch noch in der Tür geirrt.
Schließlich nutzt er aber die Chance, um bei der Psychologin Rat zu suchen und davon zu erzählen, wie ihn sein Job über all die Zeit stresst und auslaugt.
Mit diesem Rahmen nimmt der lockere Schreibstil den Leser mit.

Zu Beginn fand ich es überraschend, weil das Buch von dem abweicht, was ich beim Lesen des Klappentextes erwartet hatte. Das Cover mit dem melancholisch-einsamen Sensenmann an einer Bar und der Schrift im Neonlichtdesign passt dafür mit jeder Seite des Buches besser und besser zum Inhalt und nimmt den Leser mit.

Tatsächlich hat das Buch aber nicht nur die lockere, heitere Seite einer seichten Erzählung, sondern es geht natürlich auch um Themen, die uns alle beschäftigen und die in unserer Gesellschaft oft tabuisiert werden: Den Tod, die Frage nach dem Sinn und was wohl danach kommt.

Die Figuren sind nicht all zu tiefgründig geschildert und stehen teilweise wohl mehr als Rollentypen für verschiedene Generationen, verschiedene Lebensentwürfe oder Grundeinstellungen. Trotzdem sind sie durch Details so liebenswert, schräg oder skurril, dass ich sie dem Autor beim Lesen abnehme. Ich brauch nicht ihre Kindheitsgeschichte oder konkrete Charakterzüge, die Geschichte funktioniert auch so wunderbar.

Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und war ein bisschen traurig, dass es schon rum war. Trotzdem regt es auch zum Nachdenken an, ohne den Leser gleich in eine Sinnkriese zu stürzen.