Zwischen Zaubertrick und Zwischenruf – ein Bilderbuch, das auffällt

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ellenbelle Avatar

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Manche Bücher funkeln direkt von außen – und lassen einen dann beim Lesen doch ein bisschen stolpern. „Jim Salabim und der Mogel-Strauss“ ist so ein Buch. Es beginnt laut, bunt und mit viel Bühnenzauber. Der Hase Jim soll aus dem Hut gezaubert werden, und was folgt, ist ein wilder Ritt durch Zirkusluft, Verkleidungsspaß und jede Menge absurde Abenteuer.

🐰 Jim ist sympathisch. Die kleinen Küken, die ihn begleiten, quirlig und witzig. Die Illustrationen sind schrill, überraschend und erzählen oft mehr, als im Text steht. Kinder, die Bewegung, Tempo und Bühnenaction mögen, werden hier definitiv abgeholt. Auch sprachlich bietet das Buch einiges – Reime, Wortspiele, Wiederholungen.

Und doch habe ich beim Vorlesen gelegentlich gezögert.
Einige Szenen sind sehr bildstark und muten fast filmisch an – etwa wenn Jim in den Sack gesteckt wird oder ein Messer ins Spiel kommt. Das bleibt hängen – und nicht jede Kinderseele geht gleich leicht damit um. Auch die Anspielungen auf digitale Plattformen wie „Insta-Bämm“ und „Ju-Tjuup“ wirken eher als Seitenzwinkern für Erwachsene – humorvoll, aber für Kinder nicht unbedingt nachvollziehbar.

Ein Buch, das Mut zur Skurrilität beweist und mit einem originellen Erzählstil punktet, aber in manchen Momenten übers Ziel hinausschießt.
Und doch: Die Szene, in der Jim still in der Wiese sitzt, Möhren knabbert und mit den Küken die Ruhe genießt, hat mich berührt. Vielleicht liegt die größte Magie eben doch in der Rückkehr zum Einfachen.

⭐ Fazit: 4 von 5 Sternen.
Ein turbulentes Buch mit viel Tempo und originellen Ideen – das manche Leser:innen komplett mitnimmt, bei anderen aber Fragen aufwerfen könnte. Am schönsten wird es dann, wenn man darüber ins Gespräch kommt.