Ein Fehler und seine Folgen

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suse9 Avatar

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Wenn ich ein Buch in zwei Tagen durchlese, ist es gut. Bei "Johannisbeesommer" trifft dies zu und auch wieder nicht. Das Buch besteht aus e-mails und Briefen, die zwischen zwei Freundinnen ausgetauscht werden. Angehängt sind Rezepte verschiedenster Art, die für die ambitionierte Köchin/Bäckerin interessant sein dürften - für mich nicht.

Val und Lilly waren in ihrer Kinder-/Jugendzeit beste Freundinnen. Doch ein Ereignis bringt Streit, Trennung, Funkstille. Als Val 25 Jahre später ihre Mutter verliert, versuchen beide eine erneute Annäherung.

Beim Lesen der ersten e-mails merkte ich, die Freundschaft, die zwischen den Beiden bestand, war eine ganz besondere. Trotz der unterschiedlichen Charaktere basierte sie auf Verständnis und Vertrauen. Von der ersten Seite war ich gefangen, da auch ich das große Glück habe, eine solche Freundschaft erleben zu dürfen. Das absolut Wichtigste ist neben Zuneigung und Toleranz die Ehrlichtkeit. Es muss also etwas unfassbar Schlimmes geschehen sein, dass Beide 25 Jahre nicht in der Lage waren, zu tolerieren und verzeihen.
Die Autorin führte uns zurück in die Vergangenheit und ließ uns den Briefwechsel der anfangs 12jährigen lesen. Gemeinsam wuchsen wir mit ihnen auf, erlebten Selbstzweifel, Eifersucht aber auch Glück. Diese Korrespondenz war sehr schön zu lesen. Spürte man doch die unterschwelligen Konflikte der Mädchen und ihrer Familien.
Leider flachte die Handlung zum letzten Drittel des Buches ab. Auch die Sprache wurde zunehmend einfacher sowie das Verhalten der jetzt erwachsenen Frauen zickig. Der Anlass des Streites entpuppte sich zwar nicht als Lappalie aber als doch so nichtig, dass eine feste Freundschaft nicht daran hätte zerbrechen können. Dass sie nicht standhielt, zeigte mir, dass sie nicht so intensiv war, wie anfänglich vermutet. Auch das Ende, welches wahrscheinlich wie ein Paukenschlag daherkommen sollte, stellte keine Überraschung dar. Es war vielmehr sehr vorhersehbar. Schade

Für den ersten Teil des Buches würde ich vier für den letzten zwei Sternchen vergeben. Da sich "Johannisbeersommer" aber sehr gut liest und ich vielleicht nur zu hohe Erwartungen hatte, vergebe ich drei.