Da steh ich nun....

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Ein junger Mann - Fabian SixtusKörner- beschließt, nach Abschluss des Studiums der Innenarchitektur nicht sofort in der Gleichförmigkeit eines Bürojobs zu versinken, sondern erst noch die Welt zu sehen.
Er stellt dafür Regeln auf. Zum Beispiel über die Dauer: mindestens ein Jahr, aber nicht länger als zwei. Zum Beispiel über die Finanzierung. Fabian will für Kost und Logis arbeiten. Egal was, möglichst aber seinen Fähigkeiten entsprechend als Fotograf, Designer, Filmemacher, Architekt.
Es sollen sechs Kontinente bereist werden.

Und so startet er mit 255 Euro zur ersten Station nach Shanghai, wo er auf einer Baustelle helfen soll.
Es folgen in zwei Jahren und drei Monaten über 60 Orte auf allen Kontinenten. Die Reiseroute immer nach Möglichkeiten kurzfristig geplant.
8000 Euro wurden dafür ausgegeben, finanziert durch Aufträge. Leider blieb die Beziehung zu einer Freundin dabei auf der Strecke.

Alle Erlebnisse wurden in dem nun vorliegenden Buch in Tagebuchform dokumentiert. Durch die gewählte Form wird keinerlei literarischer Anspruch erhoben – und auch nicht erreicht ;-)
Viele Fotos illustrieren die fremdländischen Abenteuer. Mithilfe von QR-Codes kann man online viele weitere Materialien besichtigen, zum Beispiel auch sein Filmchen, das seine Demo für Tanzen in Bangalore dokumentiert hat und ihm einen Filmpreis einbrachte. Und auch im Blog konnte man den Fortgang der Reise miterleben.

Das Buch ist interessant durch die Erlebnisse abseits vom Tourismus. Wenn man in solchen exotischen Orten wie Kuba oder Kuala Lumpur arbeitet, gewinnt man ganz andere Erkenntnisse als als abgezockter Touri.
Die unterschiedlichen Unterkünfte, oft auch als Couchsurfer, die diversen Ernährungsarten, die Erlebnisse mit Kollegen, das alles machte mir Spaß beim Lesen.
Gegen Ende, wenn Sixtus so über sein Leben sinniert, ist das eher ungelenk, es entsteht schon mal der Eindruck, „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“

Ich denke, so eine Reise ist keine vertane Zeit gewesen, als Bewerbungsmaterial für eine feste Anstellung irgendwann wird auf jeden Fall an Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Improvisationstalent kein Zweifel bestehen.