lesenswerte Sommergeschichte

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missonya Avatar

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Mehrmals habe ich mich beim Lesen von "Juli, August, September" an "Gewässer im Ziplock" von Dana Vowinckel erinnert. Beide Bücher thematisieren jüdische Identitäten in Deutschland, haben sich überschneidende Handlungsorte (Berlin, Tel Aviv, Jerusalem, Gran Canaria statt Chicago) und spielen im Sommer 2023 (Ukrainekrieg und Demonstrationen gegen Netanjahu sind Thema, der Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023 noch nicht).
Olga Grjasnowa stellt ins Zentrum ihrer Geschichte jedoch keinen Teenager, sondern eine promovierte Kunsthistorikerin Ende 30 mit Migrationsgeschichte, zum 2. mal verheiratet und Mutter eines Kindergartenkindes. Lou und ihr Mann straucheln auf unterschiedliche Weise nach einer Fehlgeburt.
Sehr interessant fand ich die angesprochenen Themen Familenidentitäten und Traumata sowie Erinnerungskultur.
Der Roman liest sich aufgrund des leicht zynischen und entlarvenden Tons wirklich toll und macht grosse Lust, Grjasnowas weitere Romane nachzulesen.