Hollywood in St. Jude, Ohio

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die bücherdiebin Avatar

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1955. In der Kleinstadt St. Jude in Ohio wird ein Hollywoodfilm gedreht und alle Bewohner sind in heller Aufregung.
Nachdem die 14-jährige Lindie den gutaussehenden Schauspieler Jack Montgomery kennengelernt hat, versucht sie, die geplante Hochzeit ihrer besten Freundin June mit dem langweiligen Artie zu verhindern und June stattdessen mit Jack zu verkuppeln.

2015.Die 25-jährige Cassandra,genannt Cassie, hat von ihrer Großmutter deren halb verfallenes Herrenhaus „Two Oakes“ geerbt. Cassie steckt in einer tiefen Lebenskrise, trinkt zu viel Alkohol, verschläft die Tage und vernachlässigt sich und das Haus. Dann steht eines Tages der junge Nick vor der Tür und eröffnet ihr, sie habe 37 Millionen Dollar von Jack Montgomery, der angeblich ihr Vater war, geerbt. Jacks Tochter Tate verlangt einen Gentest und steht kurze Zeit später mit ihren Assistenten Nick und Hank vor Cassies Tür. Damit beginnt eine turbulente Zeit und die Suche nach der Wahrheit.

Meine Meinung: Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Die junge Frau auf dem Foto passt gut in die damalige Zeit.
Die beiden Handlungsstränge werden parallel zueinander erzählt. Nach etwa 30 bis 50 Seiten wechseln die Kapitel und somit die Zeit. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.
Nachdem ich mich an die zunächst ziemlich nervige Cassie gewöhnt hatte, gefiel mir die Geschichte in der Gegenwart besser. Die Charaktere sind zwar alle etwas speziell, aber das macht die Geschichte humorvoll. Cassies Großmutter June wird in den Rückblenden wesentlich netter, liebevoller und kompetenter beschrieben, als im Jahr 1955. (Da war sie allerdings auch erst 18 Jahre alt).
Im Jahr 1955 ist eigentlich Lindie die Hauptperson und der Sympathieträger, nicht June. Lindie kleidet und benimmt sich wie ein Junge und sie liebt die vier Jahre ältere June, ohne dass die etwas davon ahnt. Mit ihrer burschikosen Art erinnerte sie mich etwas an Scout (Wer die Nachtigall stört) oder die junge Idgie (Grüne Tomaten). Lindie möchte nur Junes Glück, als sie hartnäckig versucht June und Jack zu verkuppeln.
June spielt nur eine kleinere Rolle und war mir auch nicht besonders sympathisch. Sie ist sehr angepasst, ängstlich und naiv. Auch Jacks Verhalten und seine Beziehung zu Diane DeSoto fand ich oft ziemlich mies.

Fazit: Leider konnte mich „June“ nicht so richtig begeistern. Die Geschichte plätschert ohne große Höhen und Tiefen so dahin. Erst gegen Ende passiert etwas. Auch die Liebesgeschichte zwischen June und Jack wirkte nicht echt.