Urenkelin beschäftigt sich mit der Geschichte ihrer Urgroßmutter

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Es ist eine Geschichte, die vier Generationen Frauen umspannt von den 20er Jahren bis heute. Die Frauen scheinen alle gemeinsam zu haben, dass sie sich mit Männern einlassen, mit denen keine Bindung zustande kommen kann. Senta, die Urgroßmutter, macht als junge Frau einen Fehler, der in der damaligen Zeit zur Schadensbegrenzung mit der Ehe korrigiert wird. Diese Ehe wird geschieden, die Tochter bleibt beim Vater. Er zwingt seine Schwester, die ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hat, sie groß zu ziehen. Das Mädchen, Evelyn, wächst mit dem Bewusstsein auf, dass ihre Mutter sie verlassen hat und lehnt alles ab, was mit ihr zu tun hat.
Zwei Generationen später ist Evelyn alt, ihre Tochter Silvia ist tot, ihre Enkelin Hannah besucht sie regelmäßig. Dann erhält Evelyn eines Tages einen Brief eines Anwalts aus Israel, der ihr mitteilt, dass sie die Erbin von Kunstobjekten sei, die von den Nazis gestohlen worden seien. Die Enkelin überredet ihre Großmutter, ihr die Vollmacht zu geben, um sich darum zu kümmern. Die Großmutter stimmt zu, will aber nicht wissen, was ihre Enkelin herausfindet oder was sich daraus ergibt.
Aus dieser Prämisse entwickelt sich wahrscheinlich die Aufarbeitung von Sentas und Evelyns Geschichte auf historischer und familiärer Ebene. Hat Senta wirklich ihren Mann und ihr Kind verlassen, wie ist es ihr nach der Scheidung ergangen? Vielleicht verändert sich Hannah durch das, was sie über ihre Vorfahrinnen und Vorfahren lernt.
Manchmal braucht es vier Generationen oder fast 100 Jahre, um die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten. Es lohnt sich, mit seinen Großeltern oder sogar Urgroßeltern zu sprechen und nachzufragen.
Der Roman ist aus der Sicht der jeweiligen Frauen geschrieben. Das ist spannend, denn die Leserin weiß mehr, als die einzelnen Frauen. Der Roman erzählt die Geschichte nicht linear, sondern verwebt die Leben der Frauen miteinander. So werden die historische und die aktuelle Geschichte auf eine Ebene gestellt, auf der persönlichen Ebene ähneln sich die Frauen, nicht ihre geschichtlichen Umstände.