psychologische Tiefe und gesellschaftliche Zwischentöne
Die Leseprobe zu „Junge Frau mit Katze“ wirkt sprachlich präzise und zurückhaltend, dabei aber gedanklich dicht. Auch ohne tiefere Vorkenntnisse zum Vorgängerroman erschliesst sich eine Geschichte, die stark um das eigene Gewordensein kreist – um das Erwachsenwerden mit Altlasten. Die Ich-Erzählerin wirkt zugleich beobachtend und selbstreflexiv, was dem Text eine gewisse analytische Schärfe verleiht. Es ist weniger ein Roman, der dramatische Wendungen verspricht, als vielmehr ein leiser, intimer Blick auf die Weiterführung einer Biografie. Für Leser:innen, die psychologische Tiefe und gesellschaftliche Zwischentöne schätzen, dürfte dieser Roman lohnend sein.