Die düstere Geschichte ist eine kleine Herausforderung. Durchhalten wird belohnt.

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miss_atticos Avatar

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Martin ist der einzige Überlebende seiner Familie. Aus der Not heraus handeln Menschen in dieser grausamen und düsteren Zeit, unkontrolliert und unvorhersehbar. Krieg und Hungersnöte verändern die Seelen der Menschen. Er schließt sich dem Maler an und muss schnell lernen, alleine zurecht zu kommen und dass er dem Maler vielleicht auch nicht einfach sorglos vertrauen darf. Martin ist anders als alle anderen und anderen weit voraus.

Was es mit dem schwarzen Hahn genau auf sich hat, liegt im Verborgenen. Einfältige Menschen fürchten das Tier, scheuen es wie Krankheiten und den Teufel. Für Martin ist der Hahn Gefährte und Wegbereiter.

Der Duktus ist eigenartig und anfangs sperrig. Kurze Sätze führen zwar zu einem bestimmten Lesefluss, gleichzeitig vermitteln diese jedoch auch das Gefühl, selbst viel zwischen den Zeilen lesen zu müssen. Die Geschichte selbst könnte man vermutlich relativ schnell in ein Theaterstück/Drehbuch umschreiben. Eindrückliche Szenen, die viele Fragen aufwerfen. Beim Lesen wanderte ich die Bühne auf und ab, manchmal schaute ich auch nur vom Rand aus zu. Bei genauerer Betrachtung steckt so viel darin, was das bloße Auge im ersten Moment gar nicht fassen kann.

Martin mit seinem schwarzen Hahn lässt mich sofort an eine andere starke Figur denken - an Hans aus dem Kinderbuch „Der lange Hans oder Die heimliche Flucht“. Ebenso wie Hans’ Geschichte wird auch Martin‘s Geschichte Jahre später noch nachhallen.

Lesenswert, ein kleiner Bücherschatz. Obwohl ich mittig meine Probleme damit hatte, wurde ich am Ende belohnt. Das Böse muss dem Guten weichen. Die Dunkelheit verschwindet. Martin lässt Licht in jede dunkle Ecke und überall ist jetzt Wärme und Zuversicht.