Düsteres Mittelalter mit viel Licht!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
klaus_bücherfan Avatar

Von

Stefanie vor Schulte gelingt mit ihrem Roman "Junge mit schwarzem Hahn" etwas außergewöhnliches. Das dem Grund nach düster geschriebene Buch enthält so viel Licht, das man es gar nicht bemerkt. Martin, der Protagonist, ist ein Junge, der uns mit auf eine Reise in das dunkle Mittelalter nimmt. Er trifft auf Charaktere (z. B. die drei wichtigen Männer im Dorf), die zwar "wichtig" sind, aber weder mit Intelligenz noch mit Klugheit gesegnet sind. Hieran leidet Martin wie so viele andere Menschen auch. Er ist feinsinnig und klug. Der Maler, den er in seinem Dorf trifft wird eine Zeit sein Ziehvater. Er begleitet ihn aus dem Dorf hinaus in die näher liegende Welt. Seine geliebte Franzi, ein junges Mädchen mit wenig guten Zukunftsaussichten, muss er schweren Herzens zurücklassen. Der schwarze Hahn ist immer bei Martin. Was er, das redende Gefieder, symbolisiert, ist nicht ganz klar. Jeder wird hier seine Wahrheit finden. Er kommt unserer inneren Stimme nahe, die jeden begleitet. Dass das Tier von anderen als Teufel angesehen wird, ist für Martin durchaus hilfreich und schützt ihn, den familienlosen Jungen.
Der Hahn kann aber nichts gegen das Stehlen von Kindern tun, die geheimnisvolle Reiter vollziehen. Was es damit auf sich hat, wird im zweiten Teil des Buches gelöst. Eine unheilvolle Fürstin, eine dunkle Burg, leidende und mutlose Menschen und fürchterlich Todesfälle muss Martin erleben und bestehen.
Man kann dieses Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und bildet eine eigene Welt, auf die man sich einlassen muss und kann. Wenn dies gelingt, liest man auf gut 220 Seiten ein gewaltiges Werk mit viel Symbolkraft. Aus meiner Sicht ein Buch, das in den Kanon der wichtigsten literarischen Werke gehört!