Ein ganz besonderes Büchlein

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m.curie Avatar

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Mit "Der Junge mit schwarzem Hahn" ist Stefanie vor Schulte ein ganz besonderes Büchlein gelungen. Der Titel liest sich wie der Name eines Gemäldes, dazu passend zeigt das Cover Picassos "Junge mit Pfeife".
Die Autorin erzählt die Geschichte von Martin, einem ungewöhnlichen elfjährigen Jungen. Zu einer Zeit als die Menschen noch relativ unzivilisiert waren, lebt er alleine mit seinem einzigen Freund, einem schwarzen Hahn, in einem Dorf. Als ein Maler dort auftaucht und wieder weiterzieht, nutzt er die Gelegenheit, mit ihm zu gehen.
Martin ist ein sehr empfindsamer, intelligenter Junge mit einem völlig unverdorbenem Charakter, fast als wäre jegliche Begegnung mit bösen Menschen - und davon gab es zu der Zeit viele - spurlos an ihm vorübergegangen. Er hat sich seine Menschlichkeit und Empathie bewahrt, egal was ihm widerfuhr. Sein erklärtes Ziel ist es, die Kinder zu finden, die im ganzen Land von einem Ritter entführt wurden und diese vor ihrem Schicksal zu bewahren.
Stefanie vor Schulte schafft eine düstere Atmosphäre, die die Leser unweigerlich in die damalige Zeit versetzt. Sie stellt die Dorfbewohner als sehr einfältig dar - ganz so wie man sich das im Mittelalter vorstellt. All dies bildet einen großen Gegensatz und trotzdem - oder gerade deshalb - den perfekten Rahmen für Martins Menschlichkeit und Güte, die er sich auch in einer finsteren Zeit bewahrt hat. Sein Beispiel lässt einen an das Gute im Menschen glauben.
Inhaltlich ist die Geschichte durchaus schwere Kost, trotzdem ist sie leicht zu lesen und entwickelt eine Sogwirkung, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Ein sehr gelungenes Debüt!