Ein Märchen von Gut und Böse

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romy_abroad Avatar

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Martin ist 11 Jahre alt und besitzt nichts außer der Kleidung am Leib und einem schwarzen Hahn, der ihn treu durch sein Leben begleitet. Als Martin drei Jahre alt war, hat der Vater die Mutter und alle Geschwister erschlagen, nur der kleine Martin blieb zurück. Das Dorf hat ihn verstoßen, seitdem lebt Martin für sich, kümmert sich um sich selbst und kommt mit dem Wenigen das er hat, gerade so aus. Eines Tages kommt ein Maler in das Dorf und entdeckt die unendliche Güte in Martins Augen. Gemeinsam ziehen sie weiter, erleben große Not und großes Glück, unglaubliche Verbrechen und Wunder. Dabei wird Martin stets ermutigt und geschützt von dem Guten, das aus seinen Augen leuchtet und absolut unübersehbar ist.

Stefanie vor Schulte hat mit "Junge mit schwarzem Hahn" einen besonderen Roman geschrieben, der sich kaum mit einem anderen Buch vergleichen lässt, das ich bisher gelesen habe. Ihre Erzählweise ist märchenhaft und träumerisch, ohne schwer verständlich zu sein. Ein wenig erinnert die Atmosphäre an "Greta und Jannis" von Sarah Kuratle, allerdings ist "Junge mit schwarzem Hahn" wesentlich stimmiger und flüssiger zu lesen, ohne weniger poetisch oder magisch zu wirken.
Insgesamt passt "Junge mit schwarzem Hahn" nicht so recht in die klassischen Bewertungsmuster. Doch meinem Eindruck nach ist dies aus gar nicht der Zweck der Erzählung. Stattdessen geht es um den allgegenwärtigen Konflikt zwischen Gut und Böse. Wenn man es so will ist vor Schultes Roman die Geschichte eines Superhelden, neu interpretiert und in einen ungewohnten Kontext gesetzt. Das wird viele Leser überraschen, innehalten und nachdenken lassen.