Einzigartig

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joodie Avatar

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Dieses Buch hat mich absolut umgehauen! Selten habe ich so eine Sprache wie hier gelesen, solche Bilder. So pointiert, kein Wort zu viel. Manchmal traurig und bedrückend, manchmal so scharf humorvoll, dass man laut lachen muss. Besonders die Wichtigtuerei und Dummheit der einfachen Dörfler ist so urkomisch treffend beschrieben, dass es eine wahre Wonne ist. An anderer Stelle zieht es einem wieder das Herz zusammen, wenn es um gestohlene Kinder, Pest, Hunger und bittere Armut geht. Doch am Horizont ist stets ein Silberstreif zu sehen.

So begleitet man Martin, den Waisenjungen mit schwarzem Hahn, der sein Dorf verlässt, in dem ihn eh niemand will, und mit einem talentierten Maler zieht, in die weite, düstere Welt. Begegnet schwarzen Reitern, verzweifelten Menschen, einer jugend- und unterhaltungssüchtigen Fürstin, einem Hofnarr/Henker und vielen anderen kuriosen Gestalten. Lacht über die Dörfler, verzweifelt an der Ungerechtigkeit der Welt, staunt über Martins Sanftmut, Resilienz und nie endende Zuversicht. Und freut sich immer wieder über die wundervolle Sprache, die teilweise so unerwarteten Sätze. Mein Lieblingszitat: "Im Wald sind alle Geräusche erloschen. Man muss seine eigenen mitbringen."

Das einzige, was ich an diesem Buch auszusetzen habe, ist, dass das Lesevergnügen viel zu schnell nach nur 230 Seiten endet. Dafür freue ich mich darauf, es in meinem Freundeskreis weiterzuverschenken und die Freude an diesem Buch mit anderen zu teilen.