Geistreich, lehrreich und spannend!

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kefois Avatar

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In Stefanie Schultes Roman „Junge mit schwarzem Hahn“ wird dem Leser schonungslos das erbarmungslose Leben des elfjährigen Waisen Martin vermittelt. Martin und der namensgebende schwarze Hahn sind nach einem tragischen Mord auf sich allein gestellt.

Auffallend sind die kurzen und einfach gehaltenen Sätze der Autorin, die auf mich die Wirkung hatten, als würde mir tatsächlich ein Kind die Handlung des Romans erzählen. Hierdurch konnte ich mich sehr gut in Martin hineinversetzen.

Trotz der sehr düsteren Atmosphäre brachte mich die feinen, ironischen Seitenhiebe immer wieder zum Schmunzeln. Düster deshalb, weil sich kaum jemand um Martin kümmern möchte, ihn aber nahezu jeder schamlos ausnutzt. Martin schafft es dennoch durch seine Intelligenz und sein kluges Handeln, den anderen ihre Dummheit eindrucksvoll vorzuführen. Ich muss zugeben, dass ich mich in einer Szene sogar mit einem der Dorfbewohner identifizieren konnte, der sich durch Martins Handeln vor den Kopf gestoßen fühlt, womit ich aus dem Roman auch etwas gelernt habe.

Das Cover prägt ein Gemälde von Picasso, was mir – wie nahezu immer bei Büchern des Diogenes Verlags – sehr gut gefällt.

Ich kann diesen Roman uneingeschränkt empfehlen. Mit seinen ca. 230 Seiten ist er auch nicht allzu lang, womit er auch als Lektüre für zwischendurch nicht fehl am Platz ist.