Gesellschaftskritisches Märchen mit Suchtfaktor

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julchenslesewelt Avatar

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Das Cover ist mit einem Gemälde von Picasso sehr gut gelungen und weckt das Interesse der Leserschaft. Als einzigen Kritikpunkt ist die Pfeife zu nennen, diese passt nicht zu Martin, dem reinen und herzensguten Jungen. Sonst wäre es möglich die Darstellung als Martin zu sehen.
Martin verbindet mit seiner Heimat keine schönen Erinnerungen und grausame, gewalttätige Erfahrungen, wie man auf den ersten Seiten schnell erfährt. Trotzdem bleibt er der nette, genügsame, hilfsbereite, mitfühlende Junge, dessen Alter unbekannt ist.
Im Verlauf der Handlung tritt dann ganz klar eine Gesellschaftskritik zu Tage: die Gesellschaft ist verderbt und nur wenige schaffen es, dabei ihr gutes Herz zu behalten. So ist es auch m.E. wenig verwunderlich, dass man als Leser wenige Details über Martin erfährt. Warum das wohl so ist? Ich denke, dass er so eine bessere Identifikationsfigur ist und eben auch austauschbar ist. Genauso ist es gut, dass die Handlung nicht einer bestimmten Zeit zuzuordnen ist, da hier ebenfalls ein Übertrag auf verschiedene Epochen möglich ist. Bekannt ist nur, dass die Pest einige hinraffte, es Krieg und Hunger gab und Fürstinnen wichtige Rollen spielten.

Generell würde ich dieses sprachlich toll geschriebene Buch unbedingt weiterempfehlen und denke, dass der Autorin ein überaus märchenhaftes, wenngleich düsteres Werk gelungen ist.

Eine klare Leseempfehlung!!