Eine Romance, in der Ernsthaftigkeit und Humor zusammenkommen

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nessabo Avatar

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Abby Jimenez schreibt ganz besondere Romance, die sich weniger durch Spice oder eine klassische Love Story kennzeichnet, sondern vielmehr durch Figuren mit ungewöhnlich vielschichtiger und durchaus auch schwerer Vorgeschichte. Das Cover, welches zudem mit der üblichen Optik der Reihe bricht, halte ich für eine fragwürdige Entscheidung des Verlags und es wirkt auf mich ehrlicherweise auch ziemlich banal, was der Tiefe des Romans gar nicht gerecht wird.

Wie schon gewohnt gibt Jimenez ihren Figuren nämlich ein Profil voller Komplexität: schwere bis traumatische Kindheitserfahrungen, PTBS und andere Traumareaktionen, Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, Verantwortung für das eigene Leben. Und trotzdem sind die Protagonist*innen immer so freundlich, dass es mein Herz sehr berührt. Das Drama in Jimenez’ Romanen entsteht weniger durch die üblichen Missverständnisse und Fehlinterpretationen, sondern kommt vielmehr aus den Figuren, die mit der eigenen Prägung umzugehen versuchen. Dass das geht, ohne andere Menschen extrem zu verletzen, finde ich ehrlich gesagt erfrischend und wohltuend.

Spice spielt weniger eine Rolle, stattdessen habe ich Emma und Justin von Anfang an einfach gern begleitet. Die beiden haben eine unglaublich gute Chemie und ich mochte das gegenseitige Verständnis sowie ihren Humor so gern, dass ich nicht aufhören wollte zu lesen. Die Verhalten beider Protas empfand ich stets als nachvollziehbar angesichts ihrer Vorgeschichten und aktueller Herausforderungen.

Gleichzeitig finde ich es einfach nur toll, dass auch hier wieder eine Freundinnenschaft so eine zentrale Rolle spielt. Emma wird nicht von Justin gerettet, stattdessen spielen ihre beste Freundin Maddy und Therapie eine wichtige Rolle. Generell existiert um die Hauptfiguren herum einfach noch ein Leben mit anderen Bezugspersonen, was die Geschichte für mich umso glaubhafter macht. Wie schon bei „Yours Truly“ ging es mir am Ende dann ein wenig zu schnell, aber insgesamt fand ich den letzten Teil der Reihe ganz toll und ich habe mich gefreut, einige bekannte Figuren des Universums wiederzusehen.

Klare Leseempfehlung für alle, die humorvolle Romance suchen, sich aber auch nicht vor Figuren scheuen, welche mit ihren eigenen Dämonen kämpfen. Ich lobe extrem, dass mentale Gesundheit bei Jimenez immer so viel Raum bekommt und finde es beeindruckend, wie sie aus dem Leben gegriffene Geschichten schreibt, die mitreißend sind ohne konstruiert dramatisch zu sein.