Inhaltlich und sprachlich überzeugt

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Eichling ist die erste Krähe, die einen echten Namen erhält. Und er ist auch der Erste des gesamten Schwarms, der einen Menschen zu Gesicht bekommt - die damals noch keine Bezeichnung besitzen. Als er sich in jugendlichem Übermut zu weit vorwagt, entgeht er nur knapp dem Angriff einer Falkin; die Menschen, die das beobachtet haben, werten sein Überleben als gutes Omen und siedeln sich in dem kleinen Landstrich an. Noch sieht niemand die Probleme, die das bringen könnte, noch versteht niemand Eichlings Neugier. Noch geht das Leben der Krähen nach dem Winter seinen üblichen Lauf ...

Schon nach dem ersten Absatz war klar, dass es sich um keine typische phantastische Geschichte handelt. Und das nicht (nur) wegen der Perspektive, aus der sie geschildert wird. Sprachlich gewandt und mitunter fast lyrisch erzählt ein Ich-Erzähler - offenbar ein Mensch - von Eichlings erstem Jahr. Faszinierend daran ist, wie genau Crowley das Leben der Krähen beschreibt (vor allem der Nestbau), dahinter steckt vermutlich sehr viel Recherche. Er beschreibt, was er gesehen hat. Die kurze Leseprobe hat mich in vollem Umfang zu überzeugen gewusst. Neugierig macht mich vor allem der Erzähler. Nicht nur ein Mensch, sondern bestens über Eichlings Leben informiert, liegt es nahe an eine Art Druide oder ähnliches zu denken, der mit den Krähen kommunizieren kann. Zeitlich vermutlich bei den Germanen oder Kelten zu verorten. In jedem Fall vermutlich eine Geschichte, die lange nachhallt.
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