deutsch-französische Freundschaft

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inge1978 Avatar

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"Liebe, das wusste sie, war nichts Festes, kein Monolith in der Landschaft. Sie war nicht kalkulierbar wie ein Stich beim Kartenspiel, sie blieb unberechenbar. Manchmal endete sie, manchmal wanderte sie von einem zum anderen, manchmal verschwand sie."

Henny Köpfer hat 1962 eine gutgehende Weinhandlung. Als Paul, ein alter Bekannter auftaucht und eine ganz bestimmte Champagnerflasche sucht, muss nicht nur Henny sich den Schrecken der Vergangenheit stellen.

Wie auch in ihren anderen Romanen verwebt Brigitte Glaser geschickt eine fiktive Story mit deutscher Geschichte. In "Kaiserstuhl" geht es um die beginnenden 1960er Jahre, um die Wirtschaftswunderzeit und in Kürze soll der Vertrag der Deutsch-Französischen Freundschaft von Adenauer und de Gaulle unterzeichnet werden. Die fiktive Champagnerflasche, die im Buch gesucht wird, soll symbolisch für diese Freundschaft geköpft werden.
Zu Beginn hatte ich so meine Probleme, richtig ins Buch zu kommen, es gibt viele Erzählperspektiven, viele Szenen - und Ortswechsel. Aber wenn man die Charaktere einmal kennengelernt hat wird das Buch richtig gut. Ein spannendes Stück Zeitgeschichte, verwoben in einer Krimihandlung, mit vielen Dramen, vielen Geheimnissen und auch mit der ein oder anderen Liebesgeschichte. Gerade Henny und ihre Freundinnen mochte ich richtig gerne. Und die Region rund um den Kaiserstuhl und das Elsass konnte man sich aufgrund der tollen Landschaftsbeschreibungen richtig gut vorstellen.
Zum Ende gibt es noch mal einen überraschenden Turn und es wird richtig spannend, so dass mir das Buch dann doch noch einige Stunden Schlaf geraubt hat.
Gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin, in dem sie noch eingies erzählt zu Wahrheit und Fiktion.
Ein Buch, das mir wieder ein Stück deutscher Geschichte näher gebracht hat und mich dabei richtig gut unterhalten hat. Ein Buch über Geheimnisse, über Schuld und Sühne, über das Verzeihen und Loslassen. Absolut lesenswert.