Dramatisch und spannend!

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gudrun_4 Avatar

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Zwischen 1962 und 1963, in der Zeit der beginnenden deutsch-französischen Freundschaft, spielt diese bis in höchstediplomatische Kreise reichende Geschichte über die Verwirrungen und Aufregungen um eine ganz spezielle Champagnerflasche des Jahrgangs 1937.
Rückblenden und die Erinnerungen der fiktiven Hauptgestalten Henny und Paul, Kätter und Kaspar, lassen die Ereignisse ab 1938 aus deren ganz privater Sicht lebendig werden. Die historisch verbürgten Ereignisse der Annäherung von De Gaulle und Adenauer, die im Deutsch-französischen Freundschaftsvertrag vom 22. Januar 1963 gipfelten, wurden derart raffiniert und spannend mit der fiktiven Geschichte der Protagonisten verwoben, dass man als Leserin fast nebenbei fundierte Geschichtskenntnisse vermittelt bekommt
Doch die Dramatik der Handlung resultiert nicht nur aus der Frage: Was ist an dieser Champagnerflasche aus dem Jahre 1937, dass sie unbedingt bis zu dieser Vertragsunterzeichnung gefunden werden und nicht in die falschen Hände gelangen darf, sondern vor allem auch aus Hennys Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, mit ihrer Schuld, die sie an einem glücklichen Leben mit Paul gehindert hat.
Ob "Kaiserstuhl" der einzig passende Titel für diesen Roman ist, erschließt sich mir nicht, denn hier geht es durchaus um mehr, als das Weingut von Kätter, der Schwiegermutter von Henny. Für mich gleich wichtig ist Pauls Geschichte, seine Verbindung zum Elsass und seine Liebe zum Kino, die er an Kaspar, Hennys Ziehsohn, weitergegeben hat.
Für noch mehr Lesegenuss wäre es tatsächlich gut, einige der zitierten Filmklassiker gesehen zu haben.

Mein Fazit:
Ein spannender Roman, der sehr aufwändig recherchierte historische Fakten mit einer spannenden Handlung kombiniert und sich mit den Problemen von Angst, Verrat, Liebe, Ehrlichkeit und Vergebung auseinandersetzt.