Frieden mit der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mama2009 Avatar

Von

Meine Meinung und Fazit:

Zeiten des Aufbruchs und eines neuen Bewusstsein. Frauen brauchen nicht mehr Männer, um beruflich erfolgreich zu werden oder zu sein. Henny, eine Weinhändlerin aus Freiburg. Sie hat alles von ihrem Vater gelernt und beherrscht ihr Metier.

Es geht um Verlust. Verlust von Liebe und die Suche nach ihr. Oder auch die Suche nach Geborgenheit in der Familie und der eigene Kampf, den richtigen Weg für sich zu finden und sich zu trauen, ihn zu gehen.

Die Geschichte um Henny wird in die Entwicklung der deutsch-französischen Freundschaft eingebunden. Hier erfährt man wie Adenauer und de Gaulle zueinander standen und was im Hintergrund alles erforderlich war.

Mir gefällt die Geschichte rund um die starke Henny, die voller Liebe ist, aber mit einer einzigen Aussage viel zerstört und somit der Liebe abgeschworen hat. Doch irgendwann erkennt sie, dass man nicht den Gefühlen entfliehen kann, eine gelungene Geschichte.

Lieblingsstellen Seite 18 "Zeit, das wusste Paul, war keine gleichbleibende Maßeinheit. Es gab Jahre, die mit ihrem Gewicht andere auf ein Nebengleis schoben; Jahre, die bis ins Detail grell erleuchtet blieben, während andere im Nebel des täglichen Einerleis versanken."
Seite 94 "Darüber konnte sie nicht mehr den Mantel des Vergessens legen, zum einen, weil sich ihre Erinnerungen immer schwerer einfangen ließen, und zum anderen, weil es an der Zeit war, endlich klar Schiff zu machen. Schuld wurde nicht weniger, wenn man sie verdrängte. Schuld wurde auch nicht weniger, weil andere sich viel schuldiger gemacht hatten. Viele redeten sich damit heraus, keine andere Wahl gehabt zu haben."

Seite 158 "Die Welt sähe doch sehr viel schlechter aus, wenn wir Frauen immer täten, was die Männer wollen, oder?"
Seite 254 "Männer wollen eine Frau, für die sie sorgen können, aber für mich muss keiner sorgen. Sie wollen eine Frau zum Herzeigen, aber ich bim kein Schmuckstück, und immer wollen sie der Frau ihren Platz zuweisen, aber den such ich mir lieber selbst."

Mein Dank geht an das Team von vorablesen.de und den List Verlag.