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Das Cover ist schlicht, lediglich ein alter Becher, an einem Nagel hängend, ist zu sehen.
Der Aufhänger hat mich sehr gecatcht. Das Stöbern in der Geschichte des unbekannten Urgroßvaters, der zu Lebzeiten das von den Nazis enteignete Haus zurückholen möchte, und das damit überhaupt erst verbundene Interesse an der eigenen Familiengeschichte war für mich sehr interessant. Dabei erhält man als Leser interessante Eindrücke in das polnische Justizsystem (insbesondere in Verbindung mit der Justizreform), die durch bürokratische Prozesse zum Teil natürlich langwierig daherkommen, gleichzeitig aber außerordentliche Relevanz für den Autor haben.
Es gibt einen subjektiv sehr lang empfundenen Teil über polnische Schatzsucher. An dieser Stelle hätte mich das Buch fast verloren, da sich mir der Zusammenhang nicht erschlossen hat. Der Zusammenhang wurde mir später zwar klarer, dennoch fand ich den Teil ziemlich anstrengend zu lesen. Gleichzeitig werden dabei aber interessante historische Begebenheiten der Nazizeit aufgegriffen, die mir persönlich unbekannt waren.
Der Schreibstil ist authentisch. Man fiebert mit dem Autor mit, ist mit ihm wütend und geschockt, teilweise würde man ihn vielleicht auch kritisieren. Die Sprache ist teils emotional, aber eben auch reflektiert. Der Zusammenhang der eigenen Geschichte, der Familiengeschichte, der Geschichte des Hauses und der Geschichte anderer Personen werden immer wieder miteinander verbunden. Gerade hier erhält man tiefe Einblicke in die Gedanken des Autors.

Insgesamt hat mir das Buch zum Ende dann doch wieder sehr gut gefallen. Die Geschichte steht exemplarisch für eine von vielen. Der Autor beschreibt eine Familiengeschichte, die nicht einmalig ist, aber mich auch gerade dadurch immer wieder mitgerissen hat.