Ein "mal schau'n"

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Kalix MacRinnalch ist eine junge Werwölfin aus Schottland, die es aber nach einem offenbar handfesten Streit mit ihrem Vater nach London geschlagen hat. Sie kommt mit sich und ihrer Umwelt nicht besonders gut klar, erträgt alles nur unter Einfluß von Laudanum, von dem sie so abhängig ist, dass sie ihren einzigen Schutz - ein Medaillon ihrer Schwester - eintauscht. Denn ihre Familie und der gesamte Clan kann ihr nicht vergeben, wie sie sich benommen hat und sie wurde verurteilt. Zu was, ist nicht ganz klar, aber da es offenbar ausreicht, wenn nur ihr Herz in der Hemat ankommt, kann man sich das wohl denken.
Thrix, ihre ältere Schwester, ist schon vor Jahren aus dieser Familie geflüchtet und besitzt ein angesehenes Modehaus. Außerdem berät sie diverse Personen - unter anderem auch die Feuergöttin - in Modefragen. Was mit ihren Geschwistern oder Eltern wird, interessiert sie nicht.
Inzwischen werden Jäger ausgeschickt, die Kalix töten sollen. Sie kann sich zwar wehren, aber auf der Flucht trifft sie den jungen Daniel, der sofort hellauf begeistert von ihr ist, auch wenn er zu schüchtern ist, ihr das zu sagen.
Kalix und Thrix Mutter fühlt nur etwas für eines ihrer Kinder, ihren Sohn, den sie engegen den Traditionen als Nachfolge für den Vater auserkoren hat.

Im Prinzip eine wirklich spannende Ausgangslage, von der man mehr erwarten dürfte. Doch schon nach wenigen Seiten muss man sich ernsthaft fragen, ob das wirklich so umgesetzt werden sollte. Wer hat da geschwächelt? Autor? Übersetzer? Lektor? Die immensen Wortwiederholungen stechen geradezu ins Auge und grammatikalisch lässt sich ebenfalls einiges herausholen. Von der richtigen Anwednung der Zeiten ganz zu schweigen.
Natürlich ist klar, dass Millar eine jüngere Zielgruppe im Auge hatte, wie allein die Protagonistin mit all ihren Höhen und Tiefen beweist. Und natürlich sind alle gegen sie! \*Augenroll Aber damit käme man gut klar, wenn nicht alles so außerordentlich kurz gehalten wäre. "... verwandelte sie sich in einem Sekundenbruchteil von einer hilflosen jugendlichen Ausreißerin in eine wilde, brutale Werwölfin ..." Was genau geschieht? Was ist anders als vorher? Wie sieht sie aus? Was sieht, riecht, fühlt sie? Da wird man schon ganz schön im Dunkeln gelassen.
Was mir dagegen gefallen hat, war, dass man sofort in das Geschehen hineingeworfen wird, auch wenn Millar da unentwegt Erklärungen abgibt. Thrix scheint mir als Charakter lesenswert, nicht, weil sie ein Modehaus besitzt, sondern weil sie so ausgesprochen ruhig bleibt und nichts sie aus der Bahn zu werfen können scheint. Millar schreibt an der Fortsetzung, was wohl auf ein recht offenes Ende hindeutet. Schade, denn sollte das Buch gut sein, möchte man ja schon wissen, wie es weitergeht. Also: gleich, nicht erst in einem Jahr.
 

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