Kaputte Heldin

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misspider Avatar

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Na das ist doch gleich mal was ganz anderes. Mit der Erwartung eines typischen Urban-Fantasy-Romans bin ich an die Leseprobe herangegangen, aber was der Autor hier bietet ist erfrischend anders und originell, weil es vom Schema abweicht. Zum einen waere da die Titelheldin, die im Gegensatz zu den ueblichen Hauptpersonen nicht stark, selbstbewusst und verfuehrerisch ist, sondern suechtig ist und auf der Strasse lebt. Das gefaellt mir, weil es neu und anders ist, und weil Kalix sich die Sympathie des Lesers jetzt erst einmal erarbeiten muss.

Zum anderen gibt es eine gehoerige Portion Humor in der Szene mit Kalix' Schwester, die in der Modebranche arbeitet und sich mit Problemen ganz anderer, oberflaechlicher Art herumschlagen muss. Eine Feuergoettin, deren Schuhabsatz bei einer Opferzeremonie abbricht - da wird ordentlich Ironie eingestreut, die dem derzeitigen Fantasy-Boom einen kleinen netten Seitenhieb versetzt. Schoen, dass der Autor es wagt, sein Buch nicht nur ernst zu nehmen.

Allerdings beinhaltet die Story dadurch zwei sehr gegensaetzliche Kontraste: die traurige Story der kaputten Heldin auf der einen Seite, die fast schon laecherlich wirkende Modewelt der Schwester auf der anderen - das scheint so gar nicht zusammenzupassen. Man fragt sich zwangslaeufig, ob der Autor es schaffen wird hier die Balance zu halten und glaubwuerdig zu bleiben. Solange er sich auf die Geschichte von Kalix konzentriert und die witzigen Szenen nicht die Oberhand gewinnen, sondern nur als gelegentliche Auflockerung dienen, kann dieses Buch richtig gut funktionieren.