Komplexe alternative Welt, einfacher Sprachstil

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annajo Avatar

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Kalix ist eine 17jährige Werwölfin in England, die nach einem Angriff auf ihren Vater die Häscher ihrer Verfolger auf den Fersen hat.

Millar hat eine sehr komplexe alternative Welt entworfen, in der die Welt, wie wir sie kennen, um etliche Dimensionen erweitert wird. Werwölfe leben unter Menschen und führen erfolgreiche Unternehmen, Feuergeister steigen aus der Hölle herauf. Millars Ideen sind originell, seine Charaktere sympathisch und ich war schon nach kurzem Lesen in eine andere Welt versetzt. Bislang wird noch nicht so recht deutlich, welche Richtung die Geschichte einschlagen wird, doch bei mehr als 750 Seiten darf sich eine Geschichte auch "ruhiger" angehen.

Leider kann Millars (oder des Übersetzers?) sprachlicher Stil nicht mit der Komplexität der Geschichte mithalten. Die Sätze sind einfach und kurz und erklären direkt aufeinander folgend manchmal denselben Inhalt. Personenbeschreibungen werden sehr plump platziert. Im Gegenzug jedoch wechselt der Autor wiederholt die Perspektiven, was zu einem Spannungsaufbau, einem besseren Einblick in diese Fantasy-Welt und so manch erheiterndem Erlebnis führt (siehe die Begegnung mit der Feuergöttin).

Alles in allem fand ich diese Leseprobe - wenn man sich erst an den Schreibstil gewöhnt hat - mitreißend und spannend und auch für einen nicht-routinierten Fantasyleser sehr interessant.