Kurzweilig und erfrischend - mit einigen Haken

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schlumbergera Avatar

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**Inhaltsangabe:**

Die junge Werwölfin Kalix MacRinnalch streift obdachlos und abgerissen durch London. Sie ist auf der Flucht vor ihrem Clan, denn sie hat ihren Vater, den Clanfürsten, angegriffen und schwer verletzt. Und sie wird nicht nur von ihrer Familie gesucht, sondern auch von „den Jägern“, die den Werwölfen insgesamt den Kampf erklärt haben.
Auf einem ihrer Streifzüge lernt Kalix die beiden Menschen Daniel und Moonglow kennen, die sie bei sich aufnehmen. Damit werden die beiden in eine Geschichte hineingezogen, die sie kaum selbst glauben können – es geht um die Nachfolge im Werwolfclan, um politische Intrigen und Stimmenfang und nicht zuletzt um die modischen Eskapaden und Nöte einer Feuerkönigin ...

Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit in London.

 

**Der erste Satz:**

 

„Kalix hatte sich verlaufen.“

 

**Meine Meinung zum Buch:**

 

Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mit diesem Buch, denn die kurzen Kapitel und die sehr häufigen Perspektivwechsel waren doch sehr gewöhnungsbedürftig. Die 752 Seiten des Buches sind in sage und schreibe 236 Kapitel gegliedert – und mit jedem Kapitelwechsel ändert sich auch die Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird. Es gibt sogar einige Kapitel, die dann noch aus mehreren Perspektiven berichten. Das macht die Geschichte sehr sprunghaft, bringt aber auch ein gutes Tempo hinein und lässt keine Langeweile aufkommen.

 

Allerdings verhindert der rasche Erzählerwechsel einen kontinuierlichen Spannungsaufbau und macht es dem Leser schwer, sich mit den Figuren anzufreunden. Deshalb bleiben viele Figuren etwas schematisch und auch mit der ständig übellaunigen, depressiven und gebeutelten Hauptperson Kalix konnte ich kaum Mitleid empfinden – mich nervte ihr unerklärliches Handeln eher. Es war mir auch nicht möglich, mit ihr größere Sympathie zu empfinden, im Gegensatz zu Daniel und vor allem Moonglow – dies ist eine Figur, die man einfach nur knuddeln möchte, sehr sympathisch beschrieben in ihrer Warmherzigkeit und ihrem umverbrüchlichen Vertrauen in die Menschen (bzw. die Werwölfe).

 

Wenn man sich einmal auf die Geschichte und ihren Aufbau eingelassen hat, wird das Lesen kurzweilig und macht Spaß. Besonders die überdrehte Feuerkönigin Malveria sorgt für Witz und etliche Lacher, sie ist zu meiner Lieblingsfigur geworden. Am Anfang erscheint sie als ziemlich hohlköpfige Modesklavin, eine Art Paris Hilton der anderen Dimension, aber im Lauf der Geschichte erhält sie Tiefe und auch eine große Ernsthaftigkeit – zumindest, wenn sie sich nicht gerade über die konkurrierende Feuerprinzessin auslässt.

 

Die Sprache des Buches ist locker und jugendlich, ohne aufgesetzt zu wirken und ohne sich anzubiedern. Ich fand dies sehr erfrischend.

 

Insgesamt hat sich die Lektüre gelohnt. Aber an einer Fortsetzung der Geschichte bin ich dann noch nicht interessiert.

Viele Grüße von Annabas ![](http://www.vorablesen.de/modules/fckeditor/fckeditor/editor/images/smiley/msn/regular_smile.gif)