Modernes Märchen über Werwölfe

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sasto19 Avatar

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Kalix MacRinnalch ist eine junge Werwölfin, welche mit ihrer Familie nicht zu Recht kommt und sich zusätzlich noch mit ihrem Vater angelegt hat. Aufgrund ihres Angriffs auf ihn kann sie nicht auf der heimatlichen Burg bleiben, muss sich vor der Familie verstecken und treibt sich seitdem in London herum. Dort führt sie ein zielloses Leben, schläft in Lagerhäusern, trauert ihrem ebenfalls vor längerer Zeit verbannten Freund nach und hält sich mit ihrer Sucht nach Laudanum kläglich über Wasser. Zudem muss sie die Angriffe von Werwolfjägern abwehren und auf der Hut vor ihren Brüdern sein, die sie fangen und ggf. auch töten wollen.

In einer Fluchtsituation wird sie von dem Menschen Daniel mitgenommen, der mit Moonglow in einer WG wohnt und Kalix letztendlich hier aufnehmen möchte. Moonglow und Daniel sind zwar zunächst erstaunt, dass sie eine Werwölfin in ihrer Wohnung haben, versuchen aber Kalix zu helfen und auch zu „zähmen“. Durch Kalix lernen sie weitere Familienmitglieder kennen: Thrix, die Schwester und Zauberin sowie Modedesignerin und deren Freundin, die Feuergöttin Malveria, sowie im Verlauf der Geschichte die Brüder Sarapen und Markus und mehrere weitere Cousinen. Als der Fürst, Kalix Vater, stirbt, beginnt ein brutaler und erbitterter Kampf um die benötigten Stimmen zur Herrschernachfolge des Clans zwischen Sarapen und Markus, in welchen alle immer tiefer verwickelt werden….

Der Roman ist sehr lang (750 Seiten), aber in kurze Kapitel unterteilt, welche das Geschehen gut auflockern und einen Szenenwechsel vereinfachen. Insgesamt lässt sich die Geschichte um Kalix gut lesen. Die Sprache ist einfach, aufgefallen sind mir teils Schwächen in der Übersetzung ins Deutsche. Ansonsten ist dies eine eher modern angesiedelte Geschichte über die schon Jahre bestehenden Werwolfdynastien, die in der heutigen Zeit in London spielt. Die Probleme – bis auf den Wettlauf um die Nachfolge des Fürstenplatzes - sind zeitgemäß: Liebe und Liebeskummer, der Sinn der Lebens, Mode, Eifersucht … Die Hauptfigur Kalix ist für mich jedoch als Charakter die schwächste Person in der Werwolfstory. Sie ist jung, aufbrausend, hat Angstzustände, leseschwach, drogenabhängig und treibt die üblichen Geschichten über Werwölfe etwas ins Lächerliche. Malveria in ihrem Kleiderwahn erscheint mir ebenfalls etwas überzogen dargestellt. Aber vielleicht ist dies ja auch gewollt! Ansonsten ein nettes Buch für die gerade anstehende Urlaubszeit. Gäbe es eine Fortsetzung, würde ich diese wahrscheinlich auch lesen. Für mich als normalerweise „Nicht-Fantasy-Leser“ ein guter Einstieg in die etwas andere Dimension!